Vor zehn Jahren musste das Leipziger Wasserfest terminlich verschoben werden, weil zu viel Wasser vom Himmel kam und Sachsen mit der "Jahrhundertflut" zu kämpfen hatte. Diesmal muss das Wasserfest - zum zweiten Mal - seinen Hauptstandort ändern, weil es zu wenig Wasser gibt.
In den letzten Jahren war dieser Hauptstandort immer der Lindenauer Hafen gewesen. Doch den musste das Wasserfest aufgeben, weil die dort stehenden Speicher so langsam baufällig werden.
Der Lindenauer Hafen ist zwar in diesem Jahr besonders im Gespräch, weil die Stadt den Durchstich zum Karl-Heine-Kanal vorantreibt und die Erschließung des künftigen Eigenheimstandortes am Hafen – der Freistaat Sachsen hat für das Projekt sogar 6,6 Millionen Euro zugesagt.
Aber für simple Abriss- oder Sicherungsmaßnahmen fehlt das Geld. Wenn das Projekt etwas erzählt, dann die ganze unsinnige Geschichte deutscher Förderpraxis, die nicht nachhaltig und schon gar nicht haushaltsschonend ist.
Für das Wasserfest bedeutete das den Abschied vom Lindenauer Hafenbecken und den Umzug ans Elsterbecken mit dem nahe gelegenen Wagnerhain. Auch das ein Schauplatz nicht nachhaltiger Politik. Erst vor sieben Jahren war das Elsterbecken für 25.000 Euro ausgebaggert worden. MIt der Begründung, das sei für den Hochwasserschutz nötig. Das erste Projekt der Landestalsperrenverwaltung in Leipzig, bei dem mit falschen Hochwasserargumenten gearbeitet wurde. Wer jetzt am Elsterbecken spaziert, sieht, dass die Sedimentbänke fast wieder zu alter Größe angewachsen sind. Bei niedrigem Wasserstand ist hier kein Wasserspiel mehr drin.
Das ist jetzt der Fall.
Und so gaben die Veranstalter des Wasserfestes am Donnerstag, 9. August, bekannt, dass das Wasserfest noch einmal umziehen muss: flussaufwärts, vom Elsterbecken ans Elsterflutbett.
“Die von uns angestrebte Nutzung des Elsterbeckens, zwischen Palmgartenwehr und Jahnallee, erweist sich durch den sinkenden Wasserspiegel als nicht gesichert. Trotz des nicht sehr sommerlichen Wetters gab es in letzter Zeit zu wenig Regen, um die wenigen von uns im Elsterbecken nutzbaren Stellen, tatsächlich gefahrlos nutzen zu können”, erklärt Dr. Sabine Heymann, Vorsitzende des Wasser-Stadt-Leipzig e.V.
Gemeinsam mit dem Amt für Stadtgrün und Gewässer und dem Amt für Umweltschutz der Stadt Leipzig sowie der Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen konnte freilich schnell ein interessanter Ersatz gefunden werden: die Max-Reger-Allee im Bereich zwischen Sachsenbrücke und Rennbahnsteg. So können alle Wasseraktionen stattfinden: das Gladiatorenpaddeln, der Wassertriathlon und die neue Aktion, die Floßbau-Challenge.
Neben den Schwierigkeiten der Umplanung des Standortes und den damit verbundenen Anforderungen an die Orientierung der Wasserfestbesucher gibt es aber einen doch sehr interessanten Effekt zu verbuchen: Alle originären Standorte des 12. Leipziger Wasserfestes sind nun direkt per Boot zu erreichen: der Stadtteilpark Plagwitz mit dem Highlight Bootsparade, die Sachsenbrücke mit dem “10. Leipziger Entenrennen” sowie der neue Standort Max-Reger-Allee sind durch Weiße Elster und Karl-Heine-Kanal bootsgängig miteinander verbunden.
Sabine Heymann: “Gegenwärtig versuchen wir daher einen ganztags verkehrenden Shuttledienst auf dem Wasser einzurichten. Wir hoffen sehr, dass diese wichtige Änderung bei unseren Gästen ankommt und als Bereicherung, nicht als Problem, gesehen wird.
Das 12. Leipziger Wasserfest findet vom 17. bis 19. August statt.
Es beginnt am Freitag, 17.August, um 19 Uhr mit der Ur-Krostitzer Hafenparty in der Max-Reger-Allee. Es spielen “The Butlers” und “Herr Schlosser”. Ab 22:30 Uhr gibt es die Feuerwassershow von Fire & Magic. Im Stadtteilpark Plagwitz gibt es zur selben Zeit ein Konzert mit der Losen Skiffle Gemeinschaft.
Die traditionelle Bootsparade startet am Samstag, 18. August, um 11 Uhr ebenfalls wieder am Stadtteilpark Plagwitz. Das Gladiatorenpaddeln findet dann um 13:30 Uhr auf dem Elsterflutbett statt.
Mehr Informationen zum Wasserfest:
www.wasserfest-leipzig.de
Der veranstaltende Verein:
www.wasser-stadt-leipzig.de
Keine Kommentare bisher