Vergangenen Samstag rockten ZSK und ihre Kampagne "Kein Bock auf Nazis" den Anker. Die Antifa-Skatepunker hatten sich vergangenen Dezember nach fünfjähriger Bandpause wieder vereinigt. Im Interview mit L-IZ.de spricht Sänger Joshi über das Comeback, neue Songs und Politik.
Eure Comeback-Ankündigung letzten Herbst gab viel Anlass für Spekulationen. Warum hat Euch ausgerechnet jetzt das Bühnenfieber gepackt?
Das war eine Entwicklung über ein halbes Jahr. Wir hatten all die Jahre unseren Proberaum, wo unsere Sachen drin lagen. Wir haben uns ab und an getroffen und aus Spaß ein bisschen rumgedaddelt. Im Grunde sind wirklich die Leute schuld, die uns seit fünf Jahren konstant Mails schreiben. Und wir hatten natürlich Lust, einfach nochmal mit all unseren Freunden ‘ne fette Sause zu machen.
Dann war das Kind in den Brunnen gefallen. Wie fielen die Reaktionen in Eurem Umfeld aus, als Ihr gesagt habt, Ihr geht nach fast 5 Jahren Abstinenz wieder zurück auf die Bühne?
Unsere ganzen Freunde von früher, also auch die ganze Crew, sind alle wieder mit dabei. Alle haben sich gefreut, dass wir genau wie früher wieder alles gemeinsam machen. Wir sind primär als Freunde und weniger als Musiker zusammen unterwegs.
Ihr musstet eine Umbesetzung vornehmen …
Genau. Unser Schlagzeuger Flori lebt seit 2 Jahren in den USA. Wir hatten erst überlegt, eine Tour zu machen. Drei Wochen am Stück. Aber wir können halt nicht unter der Woche spielen. Unser Publikum ist sehr jung. Ganz viele Leute können nicht an einem Dienstag zu ‘nem Punkkonzert gehen. Um die nicht zu enttäuschen spielen wir nur Wochenenden, damit wirklich alle kommen können. Flori konnte nicht für ein halbes Jahr oder länger hierher kommen. Er hat dann gesagt: “Macht das einfach ohne mich, das passt schon.” Jetzt ist Matthias am Schlagzeug, der sonst nur in Hardcore-Bands spielt. Er ist ‘ne coole Sau.
Was habt Ihr in den fünf Jahren gemacht, in denen Ihr nicht durch die Republik getourt seid?
Zu Ende studiert und vor allem die “Kein Bock auf Nazis”-Kampagne gemacht. Die frisst wahnsinnig viel Zeit und Energie. Flori und ich haben unsere Klamottenmarke “Volume 36 Clothing” betreut.
Ihr hattet damals mitgeteilt, Ihr würdet Euch nur für ein paar Konzerte wiedervereinigen. Heute ist Eure zwölfte Show, fünf weitere sind geplant. Dürfen Eure Fans noch mehr erwarten?
Über die Festivals im Sommer hinaus haben wir noch nichts geplant. Es ist ‘ne schöne Sause und vielleicht hängen wir noch ein paar Monate dran. Wir haben auch ein paar neue Songs geschrieben. Einen davon spielen wir live. Das hat sich beim Proben so ergeben. Das war so nicht geplant. Alle wollen natürlich, dass wir den unbedingt aufnehmen.
Es könnte also sein, dass vielleicht noch was Neues kommt?
Ja, aber ich will jetzt auch nicht sagen, dass was kommt. Dann sind alle traurig, wenn es nicht klappt. Wir haben das noch nicht entschieden. Uns war das bisher auch nicht wichtig. Wir planen da nicht langfristig.
In Leipzig findet traditionell am 30. April das Courage-Zeigen-Festival gegen Neonazis statt. Warum macht Ihr rund zwei Wochen Euer eigenes Ding, anstatt einfach dort aufzutreten?
Weil ich das Festival vorher nicht kannte. Aber Veranstaltungen gegen Rechts kann es eigentlich nicht genug geben. Ich denke nicht, dass wir denen jetzt Publikum weggenommen haben.
Ein Teil der Einnahmen soll der Kampagne “Fence Off” zufließen, die sich gegen das Leipziger NPD-Zentrum engagiert. Wie kam der Kontakt zu den Leuten zustande?
Wir haben mit Antifa-Gruppen aus ganz Deutschland Kontakt. Die “Fence Off”-Leute kennen wir schon seit Jahren. Wenn hier Naziaufmärsche sind, kommen wir ja auch her, um dagegen zu demonstrieren.
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