Ende November ist in Deutschland der Kino-Abo-Dienst „Cinfinity“ gestartet. Für einen relativ geringen Betrag können Abonnent*innen beliebig viele Vorführungen in den fast 70 teilnehmenden Kinos besuchen. Wer davon aber kaum profitiert: Menschen in den fünf ostdeutschen Bundesländern. Hier sind lediglich drei Kinos dabei.

Es handelt sich dabei um den Filmpalast im sachsen-anhaltischen Salzwedel sowie die Brandenburger Kinos Movietown und Weltspiegel. Möchte man Berlin zu den ostdeutschen Bundesländern dazuzählen, wären es noch drei weitere Kinos. In Sachsen ist es kein einziges. Allerdings gibt es beispielsweise auch in Bayern kein teilnehmendes Kino.

Cinfinity bietet verschiedene Abo-Modelle an. Wer ein Jahresabo bestellt, zahlt 12,50 Euro pro Monat, sofern der komplette Betrag zu Beginn der Laufzeit überwiesen wird. Ansonsten sind es 13,90 Euro pro Monat. Ein Abo für vier Monate kostet knapp 15 Euro. Da einzelne Kinotickets nur noch selten unter zehn Euro zu bekommen sind, lohnt sich ein solches Abo schon ab zwei Kinobesuchen pro Monat.

Was die Leipziger Kinos von Abo-Modellen halten

Die Leipziger Zeitung (LZ) hat bei einigen Kinos in Leipzig nachgefragt, ob Interesse an solchen Abo-Modellen besteht. Während beispielsweise beim Luru-Kino oder der Kinobar Prager Frühling zeitnah keine Teilnahme an bundesweiten Abo-Modellen zu erwarten ist, beschäftigt sich das Regina nach eigenen Angaben gerade damit. Man wolle sich jedoch nicht weiter dazu äußern, bis eine Entscheidung getroffen wurde.

Ausführlicher äußert sich Sven Röder von der Cinémathèque. Man habe zwar bislang keinen Kontakt zu Cinfinity gehabt, aber mit den Anbietern eines weiteren Abo-Modells: Mubi-Go.

Mubi ist eine Streaming-Plattform, die auf Arthouse-Filme spezialisiert ist. Wer einige Euro zusätzlich im Monat bezahlt, kann an „Mubi Go“ teilnehmen und damit in fünf deutschen Städten jede Woche einen von Mubi ausgewählten Film im Kino schauen. Es handelt sich dabei meistens um aktuelle Arthouse-Highlights.

Mubi Go hat angefragt

Die Cinémathèque hat laut Röder eine Anfrage von Mubi bekommen, diese aber abgelehnt: „Grund dafür ist, dass die Anforderungen an die Programmgestaltung ohnehin nicht mit unserer eigenen Programmplanung vereinbar sind.“ Anstatt an einem bundesweiten Abo-Modell teilzunehmen, möchte man bald wieder auf eine eigene „Dauerkarte nach einem Stempelkarten-Prinzip“ setzen.

Auch für das Cineding ist ein Abo-Modell wie Cinfinity auf absehbare Zeit keine Option. Das liege vor allem am fehlenden elektronischen Ticketsystem, erklärt Nora Freytag, die zu den ehrenamtlichen Betreiber*innen des Kinos gehört. Zudem sind im Cineding momentan nur an drei Tagen pro Woche Filme zu sehen. Das soll sich künftig ändern. Bis dahin sei ein Abo-Modell für Kinogänger*innen kaum attraktiv.

Cineville möchte nach Leipzig

Ein bisschen Hoffnung auf Abo-Modelle können sich Leipziger Cineast*innen dennoch machen. Neben Cinfinity und Mubi Go gibt es noch den Abo-Dienst „Cineville“, der momentan in einigen süd-, west- und norddeutschen Städten vertreten ist.

Vorstandsmitglied Jürgen Lutz erklärte auf LZ-Anfrage, derzeit mit drei Leipziger Kinos im Gespräch zu sein: Passage, Schauburg und Schaubühne Lindenfels. Noch im Dezember war beziehungsweise ist ein Treffen in Leipzig geplant. Der Preis für das Cineville-Abo liegt allerdings deutlich höher als bei Cinfinity: zwischen 20 und 26 Euro im Monat.

Die beiden Dienste sind erst vor wenigen Wochen beziehungsweise Monaten gestartet. Im Laufe der Zeit könnten sich also auch noch Kinos in Sachsen anschließen. Auch Mubi Go kündigt auf seiner Homepage an, „bald landesweit“ verfügbar zu sein.

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