Am Donnerstag, 30. November 2023, wäre der Leipziger Schriftsteller und Hochschullehrer Helmut Richter neunzig Jahre alt geworden. Ihm zu Ehren findet um 14.30 Uhr (Einlass ab 14 Uhr) in der Alten Nikolaischule am Nikolaikirchhof 2 die Premiere des Filmporträts „Über sieben Brücken. Helmut Richter“ statt. Drehbuch und Regie verantwortet Ralph Grüneberger; Kamera, Schnitt und Ton die Monteverdi Medien. Der Eintritt ist frei.
1945 hat Helmut Richter als Sudetendeutscher seine Heimat in Freudenthal verlassen müssen. Eine Schlosserlehre führte ihn 1950 nach Leipzig, das sein Zuhause wurde. Hier lebte er bis zu seinem Tod am 3. November 2019. Bekannt geworden ist der Kunstpreisträger der Stadt Leipzig, der gemeinsam mit der Gruppe Karat 2016 mit dem Friedenstein-Preis der Stadt Gotha ausgezeichnet wurde, vor allem mit dem Songtext von „Über sieben Brücken musst du gehn“.
Karat – Über sieben Brücken musst du geh’n (Die aktuelle Schaubude 17.05.1980)
Das Lied entstand nach einer Liebesgeschichte, die Helmut Richter 1975 geschrieben hatte und die 1977 verfilmt wurde und 1978 ins Fernsehen der DDR kam. Für diesen Film komponierte Ed Swillms die eingängige Melodie für das Lied. Und er war nicht irgendwer, sondern der Keyboarder der Band Karat, sodass der Song auch den typischen Karat-Sound bekam und mit einem anderen Karat-Song 1978 zum erfolgreichsten Song des Jahres in der DDR wurde. Der andere war der noch viel melancholischere „König der Welt“. 1979 erschienen dann beide Lieder mit auf der Karat-LP „Über Sieben Brücken“, die sich über 800.000 Mal verkaufte.
Und noch berühmter wurde das Lied, als es dann auch noch von Peter Maffay interpretiert wurde. In diesem Lied erkannten sich nicht nur Ostdeutsche. Es sprach auch die Lebenserfahrung vieler Westdeutscher an.
Inzwischen ist es mit Übersetzungen in 30 Sprachen ein Welthit.
Weniger bekannt ist, dass Helmut Richter 1982 auch das Kultur- und Stadtgeschichts-Journal „Leipziger Blätter“ initiiert und lange Zeit die Redaktion geleitet hat. Ein Periodikum, herausgegeben von der Kulturstiftung Leipzig, das noch heute im Leipziger Passage Verlag halbjährlich erscheint.
Von Bedeutung ist auch Helmut Richters Beitrag, nach der Abwicklung des Leipziger Literaturinstituts „Johannes R. Becher“ an der hiesigen Universität die Neugründung als Deutsches Literaturinstitut Leipzig zu verwirklichen. Seit 1980 war er Dozent am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“, ab 1990 war er – bis 1992 – dessen Direktor.
Keine Kommentare bisher