Das Casino-Kino in der Kupfergasse ist eine Legende. Hier wurden in DDR-Zeiten die spannendsten Filme gezeigt. Filme, die den Blick weiteten, über den Horizont des kleinen Ländchens hinaus. Die Stiftung Friedliche Revolution will am originalen Ort an diese Tradition anknüpfen. Sie öffnet im April an diesem historischen Ort ein Zeitgeschichtskino.

„Wir werden in der Leipziger Innenstadt die Tradition eines anspruchsvollen Kinoprogramms wiederbeleben“, sagt Gesine Oltmanns, Vorstandsmitglied der Stiftung Friedliche Revolution. Dort, wo sich heute in der Kupfergasse 2 die DenkmalWerkstatt befindet, residierte von 1913 bis 1993 ein Teil des beliebten Filmkunsttheaters Casino. Es war ein Programmkino sowie Spielstätte der Internationalen Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche, heute DOK Leipzig.

Geplant sind jeweils am ersten und dritten Dienstag im Monat Vorführungen im Doppelpack.

„Wir zeigen bei freiem Eintritt zwei Filme an einem Abend zu einem Thema und laden jeweils danach zu einem Filmdialog ein“, so Oltmanns weiter. Das soll einen anregenden Austausch zwischen dem Kinopublikum und geladenen Gästen fördern.

„Bei der Auswahl der Filme, aus deren Perspektive wir auf 1989 schauen, haben wir uns von Themen leiten lassen, die das Damals mit dem Heute verbinden wie: Freiheit, Musik, Umwelt, Jungsein, Mode, Sexualität und Solidarität.“

Auftakt findet am 4. April statt

Den Auftakt bildet am Dienstag, dem 4. April, um 18 Uhr ein Kurzfilm zum ehemaligen Filmkunsttheater Casino. Ab 20 Uhr läuft „Leipzig im Herbst“ (1989, 54 min.) von Andreas Voigt und Gerd Kroske. Das Pausengespräch findet mit Angela Seidel (Geschäftsführerin Cinematheque e. V.) und Sven Wörner (Filmkurator) statt.

Am 18. April wird ab 18 Uhr die „Kehraus“-Trilogie von Gerd Kroske gezeigt: „Kehraus“ (1990, 30 min), „Kehrein, Kehraus“ (1996, 70 min) und 20.30 Uhr „Kehraus, wieder“ (2006, 100 min). Die Leipziger „Kehraus“-Trilogie beginnt kurz nach der Wiedervereinigung und entwickelt sich im Laufe von drei Filmen zu einer Langzeit-Studie.

Regisseur Kroske folgt in seinen Dokumentarfilmen den Lebensläufen der Protagonist/-innen Henry, Stefan und Gabi, die zu Beginn der Reihe Straßenkehrer/-innen in der Stadt sind. Heimliche vierte Protagonistin ist dabei Leipzig selbst.

„Wir möchten den Resonanzraum des künftigen Freiheits- und Einheitsdenkmals in Leipzig öffnen“, sagt Oltmanns zu den Gründen der Kinoeröffnung. Mit dem zusammengestellten Programm werde dazu eingeladen, sich mit den politisch-sozialen Lebenswirklichkeiten zu beschäftigen, aus denen die Friedliche Revolution entstand. Vor allem aber sollten die großen gesellschaftlichen Veränderungen sichtbar gemacht werden, die aus dem Umbruch von 1989 hervorgegangen sind.

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