Am Freitag, 10. September, gibt es eine selbst für Freunde von „Adolf Südknecht“ Premiere der besonderen Art: Die Aufzeichnung der spektakulären Straßentheateraufführung „Adolf Südknecht macht rüber!“ kostenlos auf YouTube. Es ist die bislang aufwendigste Aufnahme eines Kapitels aus der Impro-Theater-Show „Adolf Südknecht“.
Das Theater Adolf Südknecht stellt mit „Adolf Südknecht macht rüber!“ vor dem Hintergrund der heraufziehenden deutsch-deutschen Teilung seine Titelfigur vor die Zerreißprobe: Flucht versus Zukunftslosigkeit.
Zum Abschluss der Staffel zeigt das Theater Adolf Südknecht die mit einem Dutzend Kameras aufgenommene Aufzeichnung des exakt zum 60. Jahrestag des Baus der Berliner Mauer mit enormem Aufwand gespielte Impro-Freiluft-Großereignisses. Über dreißig Beteiligte zeigten vor hunderten von Zuschauenden eine spektakuläre Aufführung in historischer Atmosphäre und waghalsigen Aktionen, die die Aufregung der damaligen Ereignisse widerspiegelte.
Worum geht es?
Adolf Südknecht möchte in den Westen gehen, seine Familie erwartet ihn dort. Allerdings wartet eine unangenehme Überraschung auf alle Beteiligten: DDR-Bausoldaten ziehen auf und beginnen, die Ostberliner Grenze zu befestigen. Westberlin wird eingemauert! Plötzlich wird aus einem Spaziergang ein Wagnis und eine letzte Chance. Kann und wird Adolf Südknecht sie nutzen?
Fliehen oder dableiben?
Was treibt einen Menschen zur Flucht, der weder Krieg, noch Hunger, noch Krankheit fürchten muss? Was treibt ihn an, seine Heimat, sein soziales Umfeld, praktisch sein gesamtes Leben verlassen zu wollen? Diesen Themen möchte das Theaterprojekt in einem Bogen des sich über mehrere Abende erstreckenden Theaterprojektes nachgehen.
Dabei sollen soziale und zwischenmenschliche Fragen im Mittelpunkt stehen: Welche Gewichtung haben äußere Ereignisse in Bezug zu inneren Vorgängen? Wie beeinflussbar in zeitlicher und argumentativer Hinsicht vollzieht sich eine Entscheidungsfindung? Inwieweit verändert sich das Denken und Handeln durch den Prozess der Findung? Wie entwickelt sich das Verhältnis zur Umwelt, wer darf mit einbezogen werden? Und welche Entscheidung steht am Ende der Entwicklung der Geschehnisse?
Die Zuschauer sollen größtmöglich einbezogen werden in die Gedankenwelt des Protagonisten, um eine nachvollziehbar eigene Abwägung im zeitlichen Verlauf treffen zu können.
Vor dem Hintergrund einer anschwellenden Flüchtlingswelle von Ostdeutschland nach Westdeutschland in der sich immer mehr abschottenden DDR stellten sich deren Bürger bis 1961 die Frage, ob sie im Westen einen Neuanfang wagen sollten. Gründe waren die mangelnde Meinungs- und Reisefreiheit, die vor allem im Vergleich zum Westen schlechtere Wirtschaftslage, eingeschränkte berufliche Möglichkeiten oder Benachteiligungen wegen kirchlicher Aktivitäten oder politischer Verfolgung.
Auch Kneipenwirt Adolf Südknecht ist unentschlossen, zumal er Westverwandte hat. Gehen oder bleiben, bestehen oder scheiden? Ein Thema, das zeigen soll, dass heutige Fluchtbewegungen kein abstraktes Problem sind, welches uns nichts angeht. Sondern, dass wir selbst vor nicht allzu langer Zeit damit innerdeutsch konfrontiert waren. Und dass sich weltweit gesehen damals wie heute Menschen mit der Frage auseinandersetzen müssen, ob sie durch Verfolgung, Chancenlosigkeit, Diskriminierung und Perspektivlosigkeit ihr Zuhause verlassen sollen.
Mit Armin Zarbock, August Geyler, Claudius Bruns, Frank Berger, Josefine Heidt, Karin Werner, Stefan Ebeling, Tobias Wollschläger, Moritz Bockenkamm und vielen weiteren Mitwirkenden.
Zu sehen bekommt man „Adolf Südknecht macht rüber!“ am Freitag, 10. September, um 20 Uhr auf dem YouTube-Kanal ADOLF SÜDKNECHT.
Ansonsten findet man alle Informationen zum Theater Adolf Südknecht auf der im Januar 2021 runderneuerten Website AdolfSüdknecht.de
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