Am Donnerstag startet der dritte Teil des jรผngsten Star-Trek-Franchise in den Kinos. Fรผr Trekkies ein Pflichttermin, doch viele der eingefleischten Fans werden enttรคuscht sein. Denn โ€žStar Trek Beyondโ€œ lรคsst den tiefgrรผndigen Geist des Originals allenfalls erahnen.

Die TV-Serie โ€žRaumschiff Enterpriseโ€œ, an die die Filmreihe lose angelehnt ist, zeichnete sich keineswegs durch รผberbordende Weltraumaction, sondern vielmehr durch inhaltliche Tiefe aus. In Zeiten des Kalten Krieges beschwor Star-Trek-Erfinder Gene Roddenberry die Vision des allumfassenden Weltfriedens zugunsten einer hรถheren Sache. Die Zuschauer trรคumten von der Utopie, eines Tages nach den Sternen zu greifen und in riesigen Raumschiffen in Warpgeschwindigkeit entgegen jeder physikalischen Logik schneller als das Licht reisen zu kรถnnen.

Von dem typisch amerikanischen Pioniergeist, den das Original als SciFi-Pendant zu den Westernserien der Fรผnfziger und Sechziger zwangslรคufig aufgriff, ist in โ€žStar Trek Beyondโ€œ nicht viel รผbrig geblieben. Actionspezialist Justin Lin inszeniert den flachen Plot als rasanten Weltraumblockbuster. Die Enterprise-Crew um Captain Kirk (Chris Pine) und Mr. Spock (Zachary Quinto) erkundet in einer fรผnfjรคhrigen Mission die unendlichen Weiten des Weltalls. Dabei wird das Raumschiff von dem Weltraumgangster Krall (Idris Elba) angegriffen und schlieรŸlich zerstรถrt. Die Crew muss notgedrungen Zuflucht auf dem fremden Planeten Altamid suchen. Ob Kirk und Co. den Fรคngen Kralls entkommen kรถnnen, wird an dieser Stelle nicht verraten.

ยฉ Paramount Pictures
ยฉ Paramount Pictures

Die neueste Produktion aus dem Star-Trek-Universum zeichnet sich sowohl durch ein atemberaubendes Tempo als auch durch den รผberbordenden Einsatz von CGI-Effekten aus. Fรผr die Entwicklung von Figuren bleibt in Anbetracht des Action-Schwerpunkts naturgemรครŸ kaum Raum. Insoweit verharrt der Film an der Oberflรคche. Insbesondere den neuen Nebenfiguren wird, anders als in frรผheren Star-Trek-Filmen, keine charakterliche Weiterentwicklung zugestanden. Weitaus schwerer wiegt die Eindimensionalitรคt der Hauptfiguren, die erneut von Darstellern verkรถrpert werden, die fรผr groรŸes Kino nicht gemacht sind. Fรผr die Qualitรคten des klassischen Charakterdarstellers scheint im effekthaschenden Blockbusterkino heute kein Platz mehr zu sein. Auf Schauspieler vom Format eines Leonard Nimoy oder Patrick Stewart werden Trekkies wohl auch in Zukunft verzichten mรผssen.

โ€žStar Trek Beyondโ€œ gehรถrt aufgrund hausgemachter Schwรคchen nicht zu den Must-Seen-Filmen in diesem Kinosommer. Dass sich die 3D-Effekte kaum im Kinosaal, sehr wohl aber an der Kinokasse bemerkbar machen, wird selbst die hartgesottenen Trekkies nicht glรผcklich stimmen. Freunde des einfach gestrickten Scifi-Actionkinos kommen dennoch auf ihre Kosten. Und wer an den Film keine falschen Erwartungen stellt, wird sicher nicht enttรคuscht werden.

USA 2016, Regie: Justin Lin, Darsteller: Chris Pine, Zachary Quinto, u.a., 122 min, FSK 12.

Filmstart ist der 21. Juli, zu sehen im Cineplex, CineStar und Regina Palast.

Die Seite zum Film
http://www.star-trek-film.de

Offizieller Trailer

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