Dass Leena Pasanen neue Wege beschreiten wรผrde, hatte sie schon bei ihrem Besuch des vergangenen DOK-Festivals angekรผndigt. Mittlerweile ist auch klar, wie diese aussehen werden. Das Festival rรผckt mehr in den รถffentlichen Raum, daher gibt es Vorstellungen im Zeitkino im Hauptbahnhof und das DOK Neuland fรผr interaktive Projekte auf dem Marktplatz. Auch in den Jurys sind nicht nur Filmemacher vertreten, sondern erstmals auch Maler und Schriftsteller. โIch wollte einen breiteren kรผnstlerischen Diskurs bei den Jury-Entscheidungenโ, so Pasanen auf der Pressekonferenz.
Die Finnin zeigte sich beeindruckt von der Professionalitรคt der einzelnen Abteilungen und freute sich รผber ein etwas hรถheres Budget durch das Staatsministerium und neue Sponsoren. โDas bewirkt zum einen, dass noch einmal mehr Preisgelder ausgeschรผttet werden. Allerdings haben wir durch den Mindestlohn auch etwas hรถhere Kosten an einigen Stellen.โ
Dokumentarfilme folgen nicht der gehetzten Medienhysterie, die dafรผr sorgt, dass Konflikte und Kriege stรคndig nur auf ihren Hรถhepunkten in den Blick geraten. Das wird deutlich, durch die Zusammenstellung des Programms des 58. DOK Leipzig-Festivals. Kurdistan, der Irak und Syrien aber auch die Ukraine oder Afghanistan sind Lรคnder, auf die Filme einen Blick werfen. Spannend ist mit Sicherheit die Arbeit von Marianna Economou โThe longest Runโ รผber zwei Flรผchtlinge, die in Griechenland im Gefรคngnis sitzen, weil ihnen vorgeworfen wird, sich als Schleuser betรคtigt zu haben. Auch โLampedusa im Winterโ รผber das Leben auf der Insel, auf der viele Boote รผber das Mittelmeer anlanden, klingt vielversprechend.
Wie immer finden sich unter den diesmal 316 prรคsentierten Filmen eine Vielzahl von Themen, von denen die genannten nur die aktuellsten sind. Interessant wird sicher auch der Blick รผber den Europรคischen Tellerrand hinaus auf den Lรคnderfokus Sรผdkorea. Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs des Tigerstaats entstehen dort immer mehr Dokumentationen.
Neu ist weiterhin, dass der Erรถffnungsfilm kostenlos in der Osthalle im Hauptbahnhof zu sehen sein wird. Dieses Jahr fiel die Wahl auf Andreas Voigts โAlles andere zeigt die Zeitโ. Das Werk ist Teil einer Langzeitbetrachtung mehrerer Ostdeutscher von der Wende bis heute. Allerdings ist am Erรถffnungstag auch eine Legida-Veranstaltung angemeldet. Hierzu sagte Pasanen: โEgal wie laut sie schreien โ DOK Leipzig bringt Vielfalt und Toleranz in die Stadt.โ Auch wenn die Veranstaltungen des Festivals so sicher etwas schwieriger zu organisieren seien.
Durch eine gemischte Programmierung von Animations- und Dokumentarfilmen soll der Animationsfilm aufgewertet werden. So finden durch diese รnderung noch mehr Gesprรคche auch mit Animationsfilmemachern statt, erlรคuterte Programmchefin Grit Lemke. Erstmals ist sie somit fรผr alle Filme verantwortlich, wobei Annegret Richter sie weiter unterstรผtzt. Umfassende Informationen bieten darรผber hinaus die Webseiten von DOK Leipzig.
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