Ist schon wieder Weihnachten? Kenneth Branagh inszeniert "Cinderella" mit echten Schauspielern als magisches Fantasy-Märchen. Der Zuschauer bekommt viel Kitsch, viel Kostüm, Make-Up und knallbunte Farben zu sehen. Keine Angst. Das Vermächtnis des Trickfilms aus dem Jahr 1950 wird nicht beschädigt.
Die Darsteller tragen bunte, detailreiche Kostüme, üppiges Make-Up und bisweilen sehr aufwendig gestylte Frisuren. Das Märchenschloss, mithin Disneys Markenzeichen, fällt natürlich um einige Nummern größer aus als noch im bekannten Trickfilm. Allerdings verzichtet Kenneth Branagh, der mit Shakespeare-Adaptionen wie dem Kostüm-Schinken “Hamlet” (1996) Weltruhm erlangte, verzichtet keineswegs durchgängig auf Animationen. Anders ließe sich das Märchen vom Aschenputtel, wie Disney es 1950 frei nach Charles Perraut erzählte, kaum auf die Leinwand bringen.
Das Mäuse-Quartett, mit dem sich die Titelheldin anfreundet, stammt natürlich aus dem Computer. Auf den ersten Blick könnte man die Nagetierchen für echt halten. Ebenso animiert sind die Gans und die beiden Eidechsen, die im Laufe der Geschichte eine Rolle spielen. Die Zaubertricks der gutherzigen Fee, amüsant dargeboten von Helena Bonham Carter, sind zu unwirklich, um sie mit konventionellen Mitteln so darstellen zu können, dass die junge Zielgruppe sie zumindest einen Moment lang für wirklich halten könnte.
Bei allen digitalen Tricksereien wird auf der Leinwand auch viel geschauspielert. Die Realverfilmung ist starbesetzt. Hauptdarstellerin Lily James kennt vor allem das britische Publikum aus der Kultserie “Downtown Abbey”. Ihre Figur wird bekanntlich von der gehässigen Stiefmutter, brillant böse gespielt von Cate Blanchett, als Magd ausgebeutet und gemobbt.
Wie gerne würde Lady Tremaine eine ihrer faulen Töchter, Anastasia (Holliday Grainger) oder Drisella (Sophie McShera), mit dem Prinzen vermählen, um ihr karges Leben gegen ein besseres einzutauschen. Doch allerspätestens, wenn die Cinderella mit Hilfe der Fee trotz Verbot durch die Stiefmutter beim königlichen Ball aufschlägt, ist für das Publikum klar – für den Prinzen kann es nur die eine geben.
Richard Madden ist als Thronfolger die herbe Enttäuschung in der Produktion. Der Schauspieler, Fantasy-Fans bekannt aus “Game of Thrones”, wirkt viel zu steif, bisweilen gar neben der Spur. Als Bereicherung entpuppt sich dagegen Stellan Skarsgard, der den Großherzog verkörpert. Der Schwede überzeichnet die Figur als den intriganten Fiesling, wie er in keiner Märchenverfilmung fehlen darf.
Branagh beweist ein feines Gespür für das fantastische Genre. Mit wuchtigen Bildern transportiert der Nordire den Spirit von Disneys magischer Märchenwelt mitten in den Kinosaal. “Cinderella” ist ein zeitloser Familienfilm, ein Empowerment-Movie, der das Zeug hat, generationenübergreifend für Begeisterung zu sorgen. Die Botschaft hinter der Geschichte ist eindeutig: Sei mutig, sei freundlich, sei einfach du selbst.
USA 2015, R: Kenneth Branagh, D: Cate Blanchett, Lily James, Richard Madden, 105 Min, FSK 0.
Filmstart ist der 12. März, zu sehen im Cineplex, CineStar, CT Taucha, Regina Palast und UCI Nova Eventis.
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