Sie sind verwöhnt, haben die Taschen voller Geld, sind dazu noch attraktiv. Die Protagonisten aus Lone Scherfigs bissiger Gesellschaftskritik "The Riot Club" sind äußerlich das Gegenteil von Schmuddelkindern. Verdorben sind die jungen Männer trotzdem.
Charme, Elternhaus, Kleingeld. Wer in Oxford in den elitären “Riot Club” aufgenommen werden möchte, benötigt das gewisse Etwas. Schließlich besteht der zehnköpfige Zirkel aus Britanniens künftigen Eliten. Wer die dreijährige Aktivenzeit durchlaufen hat, darf sich über beste Beziehungen in Politik, Wirtschaft und High Society freuen.
Als der illustre Zirkel neue Mitglieder sucht, fällt die Wahl auf die Studienanfänger Miles (Max Irons) und Alistair (Sam Claflin). Für Alistair ist das fast schon eine Selbstverständlichkeit. Schließlich war sein Bruder zeitweilig Präsident des Studentenclubs. Der bodenständige Miles zögert ebenfalls nicht lange, obwohl seine Freundin Lauren (Holliday Grainger) seine neuen, arrogant daherkommenden Kumpels nicht leiden kann. Höhepunkt des Jahres ist das traditionelle Club-Dinner in einem abgelegenen Pub. Diesmal endet der Exzess in einer beispiellosen Katastrophe.
Einer für alle, alle für einen. So lautet nicht nur das Motto der “Drei Musketiere”, sondern auch das diverser Geheimgesellschaften. Die Norwegerin Lone Scherfig (“Zwei an einem Tag”) wirft nach “An Education” erneut einen Blick in die Abgründe der britischen Gesellschaft. Im Fokus stehen elitäre Männerbünde. Die Mitglieder werden an der Universität ausgewählt, durchlaufen ein groteskes Auswahlverfahren und Aufnahmeprozedere. Nach mehrjähriger aktiver Mitgliedschaft stehen ihnen Netzwerke offen, die bis in höchste gesellschaftliche Kreise reichen.
Scherfig versammelt für die Milieustudie eine Riege der besten Nachwuchstalente von der Insel vor der Kamera: Sam Claflin, Max Irons, Douglas Booth, Ben Schnetzer, Jessica Brown Findlay und Holliday Grainger. Allesamt junge Schauspieler, die perfekt auf die Figuren zugeschnitten zu sein scheinen.
Basierend auf Laura Wades Bühnentext “Posh” kritisiert Scherfig in ihrer Inszenierung die innere Grundhaltung der jungen Eliten. Diese führen sich auf der Leinwand auf, als wären sie die Könige der Welt. Ganz gleich, ob sie im Lamborghini wild durch Oxford cruisen oder das Speisezimmer des Pubs zerlegen. Ist der Schaden einmal angerichtet, lässt er sich mit Geld lösen. Oder? Die Antwort überlässt die Regisseurin dem Publikum, das sich auf einen humorvollen Ausflug in Britanniens junge Oberschicht freuen darf.
GB 2014, R: Lone Scherfig, D: Sam Claffin, Max Irons, Douglas Booth, Natalie Dormer, Holliday Grainger, Sam Reid, 106 Min, FSK 12.
Filmstart ist der 9. Oktober, zu sehen im CineStar und Regina Palast.
Die Seite zum Film:
www.the-riot-club.de
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