Vor neun Jahren sorgte Robert Rodriguez mit seiner Adaption von Frank Millers "Sin City"-Comics für Furore. Ab Donnerstag läuft die lang erwartete Fortsetzung in deutschen Kinos. Das Warten hat sich gelohnt. Seit Dwight McCarthy (Josh Brolin) vor einigen Jahren Miho (Jamie Chung) das Leben rettete, will er sich jeglichen Ärger vom Hals halten - bis seine schöne Ex-Freundin Ava (Eva Green) auftaucht und um Hilfe fleht.
Sie wird mittlerweile von ihrem Gatten Damien Lord (Marton Csorkas) misshandelt und von dem skrupellosen Chauffeur Manute (Dannis Haysbert) auf Schritt und Tritt überwacht. Gleichzeitig erwacht Marv (Mickey Rourke) zwischen mehreren toten Teenagern. Dabei wollte er vorige Nacht nur Stripperin Nancy (Jessica Alba) beim Tanzen zusehen.
In “Sin City” ist nichts wie es scheint. Die fiktionale Metropole ist ein Moloch aus Lügen, Intrigen, Gewalt und Verrat. Robert Rodriguez macht dort weiter, wo er 2005 aufgehört hat. Basierend auf zwei Graphic Novels von Frank Miller (schrieb das Drehbuch) inszeniert der Kult-Regisseur eine trübsinnige Parabel über die Verdorbenheit der westlichen Zivilisation. Rodriguez vermischt Animation und Realfilm, Schwarz-Weiß und Farbe, Comic und Realität. Das Ergebnis ist eine visuelle Hommage an den Cartoonisten Frank Miller sowie den stilgebenden Film-noir der fünfziger Jahre.
Rodriguez bleibt seiner optischen Linie treu, hellt die Schwarz-Weiß-Bilder nur punktuell mit Farbtupfern auf. Vorzugsweise in den Farben (Blut-)Rot und Blau. Verzichten hätte der Mexikaner allerdings auf die Konvertierung in die dritte Dimension. Der Film funktioniert auch ohne 3D-Effekte, zumal die Vorführtechnik die Farbgebung verfälschen kann, etwa wenn der Zuschauer aus der Kuschelposition auf die Leinwand blickt.
Das illustre Starensemble wird diesmal von Josh Brolin angeführt, der die Rolle des Dwight McCarthy von Clive Owen übernommen hat. Brolin müht sich redlich, der Figur eine eigene Note aufzusetzen, bleibt aber eher schwach. Anders Haudegen Mickey Rourke, der als schlagkräftiger Schurke überzeugt. Unter den Darstellerinnen sticht Eva Green als verwegene Verführerin heraus.
Trotz durchweg guter schauspielerischer Leistungen und ansprechender Inszenierung ist “Sin City 2” aber nicht der große Blockbuster, den sich viele Fans erträumt haben. Die eigenwillige Ästhetik spiegelt den künstlerischen Stil Frank Millers wieder, entspricht aber nicht den eingängigen Sehgewohnheiten des Massenpublikums. Liebhaber düsterer Comic-Adaptionen und des Neo-noir werden an dem Streifen Gefallen finden.
USA 2014, R: Frank Miller, Robert Rodriguez, D: Jessica Alba, Mickey Rourke, Josh Brolin, Eva Green, 102 Min, FSK 18.
Filmstart ist der 18. September, zu sehen im CineStar, Cineplex, CT Taucha, Regina Palast und UCI Nova Eventis.
Die Seite zum Film:
www.sincity2.de
Keine Kommentare bisher