Japans bekanntester Exportschlager nach Sushi und den Samurais ist wieder da. 16 Jahre nach der missglückten Amerikanisierung durch Roland Emmerich fällt Godzilla in San Francisco ein. Die Superechse kämpft nicht nur gegen das US-Militär, sondern darf sich nebenbei mit zwei gigantischen Killer-Insekten herumschlagen.

Bei Ausgrabungen auf den Philippinen werden 1999 Überreste gigantischer Urzeit-Krabbler entdeckt. Irgendetwas entkommt. Bald darauf kommt es in einem japanischen Atomkraftwerk, in dem der Amerikaner Joe Brody (Bryan Cranston) arbeitet, zur Katastrophe. 15 Jahre später ist die Großstadt, die das AKW umgibt, militärisches Sperrgebiet. Brody glaubt nicht der offiziellen Version, das Gebiet sei radioaktiv verseucht.

Als ihn sein Sohn Ford (Aaron Taylor-Johnson), der als Elite-Soldat tätig ist, heim in die Staaten holen will, überredet er ihn zu einem letzten gemeinsamen Ausflug in die Todeszone. Dort erkennt Brody dieselben Warnzeichen wie vor dem letzten Unglück. Das Chaos kommt erneut. Dabei kann ein Monster, das Muto genannt wird und sich von Atomkraft nährt, entkommen.

Während sich die Bestie auf den Weg Richtung Hawaii macht, suchen Militär und der Wissenschaftler Ichiro Serizawa (Ken Watanabe) nach einem Weg, das gigantische Biest zu stoppen. Serizawa, der die Urzeit-Monster seit Jahren erforscht, sieht die Lösung in einem sagenumwobenen weiteren Monster. Mutos natürlicher Feind: Godzilla.

215 Millionen Dollar investierte Warner Bros. in die Wiederbelebung eines Mythos. Fans des japanischen Godzillas werden den Film schmähen. Regisseur Gareth Edwards arbeitete freilich nicht mit der Suitmotion-Technik, sondern lässt die Monster im Motion-Capture-Verfahren gegeneinander antreten.
Freunde des gepflegten Blockbuster-Kinos wird der Streifen dagegen gefallen. Die Story ist gewohnt seicht gehalten. Genau das Richtige, um nach einem anstrengenden Arbeitstag im Kinosessel zu relaxen. Die Produzenten sparten (für Hollywood-Verhältnisse) bei der Besetzung.

Bekanntestes Gesicht ist neben Juliette Binoche sicher Ken Watanabe, dem in der Handlung die Funktion Alibi-Japaners zukommt. Fans von “Breaking Bad” dürfen sich auf ein kurzes Wiedersehen mit Bryan Cranston freuen. Ansonsten sind Haupt- und Nebenrollen mit B- und C-Stars besetzt. Allen voran Justin-Timberlake-Verschnitt Aaron Taylor-Johnson, der seinen Job – gelinde gesagt – im Rahmen der Erwartungen des Zuschauers an seine unkomplizierte Rolle erfüllt. Für den Oscar wird es nicht reichen.

Das Drehbuch bedient sich der pseudo-realistischen Deutung des Stoffs, wie sie sich seit den Erfolgen von Christopher Nolans Batman-Trilogie im Fantasy-Segment großer Beliebtheit erfreut. Augenzwinkernd nehmen die Macher in der Eröffnungssequenz Bezug auf Charles Darwin und die Atom-Tests im Bikini-Atoll. Der erste Godzilla-Streifen verarbeitete cineastisch nicht nur die Atombomben-Abwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, sondern auch die Verstrahlung eines japanischen Fischerbootes bei diesen Tests. Humorvoll deutet das Remake diese unrühmliche Episode des Kalten Krieges in einen ersten, gescheiterten Bekämpfungsversuch der US-Amerikaner gegen die Riesenechse um.

Dass fortan die Amerikaner die Guten sind, während die Japaner die Scherben vor der eigenen Haustür zusammenkehren dürfen, braucht im Grunde keiner Erwähnung. Stur folgt dieser “Godzilla” den eisernen Regeln des jugendfreundlichen Hollywood-Actionkino: Viel Krabumm, kein harter Sex, keine stumpfe Gewalt und ein glücklicher Ausgang für den Protagonisten. Das Ganze selbstredend in 3D.

USA 2014, R: Gareth Edwards, D: Ken Watanabe, Juliette Binoche, Bryan Cranston, Aaron Taylor-Johnson, 120 Min, FSK 12.

Filmstart ist der 15. Mai, zu sehen im CineStar, Cineplex, Regina Palast und UCI Nova Eventis.

Die Seite zum Film:

wwws.warnerbros.de/godzilla

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