Nelson Mandela (1918 - 2013) war der größte Freiheitskämpfer des Afrikas des 20. Jahrhunderts. Der Friedensnobelpreisträger, der - als Terrorist gebrandmarkt - 27 Jahre in Haft verbrachte, trug entscheindend zur Überwindung des südafrikanischen Apartheid-Regimes bei und avancierte zur Lichtgestalt für Millionen. Nur wenige Wochen nach seinem Tod läuft die Verfilmung von Mandelas Autobiografie in den Kinos an.
Justin Chadwick (“Der älteste Schüler der Welt”) inszenierte das Biopic “Mandela: Der lange Weg zur Freiheit” als bildgewaltige Geschichtsstunde. Sie beginnt 1918. Mandela (Idris Elba) wird inmitten weiter Steppenlandschaften geboren. Als junger Mann studiert er Jura. In den Vierzigern drängen sich die Hilfsbedürftigen vor seiner Kanzlei in Johannesburg. Bei Gericht wird Mandela unmittelbar mit den Auswirkungen der strengen Rassegesetze konfrontiert.
Unter diesem Eindruck schließt er sich dem African Nation Congress (ANC), dem friedlichen Widerstand gegen die Apartheid an. Nachdem weiße Polizisten 1960 eine Protestaktion brutal mit Waffengewalt niederschlägt, militarisiert sich der ANC. Mandela geht in den Untergrund, wird verhaftet und zu lebenslanger Haft verurteilt.
Chadwick romantisiert nicht. Schonungslos führt er dem Zuschauer die harten Schikanen der Wärter vor Augen. Er konfrontiert ihn auch mit den Foltererfahrungen von Mandelas zweiter Frau Winnie (Naomie Harris), die den Kampf ihres Mannes fortsetzt und wiederholt zur Zielscheibe der südafrikansichen Unrechtsjustiz wird.
Je länger Mandela seine Strafe verbüßt, desto mehr reift in ihm die Erkenntnis, dass Gewalt nicht die Lösung sein kann. Als Ende der Achtziger der neugewählte Präsident de Klerk Bereitschaft zeigt, Mandela zu begnadigen, beginnt der Freiheitskämpfer hinter verschlossenen Türen mit Regierungsbeamten über eine auf Dialog und Vergebung basierende Zukunft des Landes zu diskutieren. Mit Erfolg: 1994 wird Mandela demokratisch zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes gewählt.
Chadwick fängt die wichtigsten Stationen in Mandelas Leben in berührenden, aufwühlenden Bildern ein. Idris Elba spielt Mandela durchweg als aufrechten Idealisten. So wird Mandela heute rezipiert. So möchte das Massenpublikum seinen Helden sehen. Kritik an Mandelas Wirken spart der Regisseur aus.
Mandelas Amtsnachfolger Jacob Zuma, ebenfalls ANC-Mitglied, äußerte nach dessen Tod bestürzt, Südafrika habe “seinen größten Sohn verloren”. Dieser Film setzt ihm ein würdiges Denkmal. Möge er in Frieden ruhen.
GB/Südafrika 2013, R: Justin Chadwick, R: Idris Elba, Naomie Harris, Tony Kgoroge, 139 Min, FSK 12.
Filmstart ist der 30. Januar, zu sehen im CineStar und den Passage Kinos.
Die Seite zum Film:
www.mandela.senator.de/#start
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