Ein Mann und sein dementer Vater reisen von Montana nach Nebraska, um einen Millionengewinn abzuholen, der gar nicht existiert. Alexander Paynes Roadmovie "Nebraska" dekonstruiert den amerikanischen Traum und ist zugleich eine Liebesbekundung zum amerikanischen Erzählkino.

Woody Grant (Bruce Dern) spaziert zu Fuß über eine Schnellstraße. Sein Ziel: Nebraska. Eine Postwurfsendung verrät ihm, dort könne er einen Millionengewinn abholen. Tatsächlich handelt es sich bei dem Flyer nur um einen Werbezettel für ein Zeitschriften-Abo. Aber Grant ist bereits zu dement, um dies zu verstehen. Der rüstige Senior hat seinen Willen und gibt partout nicht auf.

Schweren Herzens entschließt sich Sohn David (Will Forte), seinem Dad den letzten großen Wunsch im Leben zu erfüllen. Gemeinsam machen sich die beiden Männer auf den Weg gen Südosten. David sieht in dem Road-Trip die Chance, die zerbröselte Beziehung zu seinem Vater zu reparieren.

Unterwegs ist das Duo zu einem ungeplanten Zwischenhalt in einer Kleinstadt gezwungen. Durch Zufall ist es Woodys Geburtsstadt. Der Senior begegnet unverhofft alten Bekannten und Verwandten. Schnell spricht sich herum, was der Grund für die Reise ist.
“Nebraska” ist ein außergewöhnlicher Independent-Film. Fernab üblicher Hollywood-Konventionen erzählt Alexander Payne (“The Descendants”) eine berührende Vater-Sohn-Geschichte, die in einem intelligenten Road-Movie verpackt ist. Dazu benötigt der Regisseur gerade einmal 13 Millionen Dollar, zwei brillante Schauspieler und ein erzählstarkes Drehbuch. Keine überbordenden Special Effects. Keine synthetischen Tonkreationen. Nicht einmal Farbfilm.

Bruce Dern und Will Forte rufen auf der Leinwand exzellente Leistungen ab. Ein durchweg harmonisches Leinwandpaar, dass für den ein oder anderen Schmunzler sorgt. Die emotional-aufwühlende Familiengeschichte, visuell eingefangen in durchkomponierten S/W-Tableaus, dekonstruiert den American Dream, ohne allzu pathetisch oder depressiv zu wirken. Das ist großes Kino.

USA 2013, R: Bruce Dern, Will Forte, June Squibb, Bob Odenkirk, Stacey Keach, 115 min, FSK 6.

Filmstart ist der 16. Januar, zu sehen in den Passage Kinos.

Die Seite zum Film:
www.nebraska-film.de

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