Vier Figuren intrigieren und paktieren am Sandstrand. Die Idee stammt von der britischen Literatur-Nobelpreisträgerin Doris Lessing (94). Frei nach ihrer Erzählung "Die Großmütter" strickt Regisseurin Anne Fontaine (54), bekannt für die Biografie "Coco Chanel" (2009) und die Komödie "Mein liebster Alptraum" (2011), ein Kammerspiel, das aus Australiens malerischem Paradies die Hölle auf Erden werden lässt.
Das Beziehungsgeflecht der Figuren verspricht großes Kino. Lil (Naomi Watts) und Roz (Robin Wright) kennen sich seit Kindertagen, leben an Australiens Südküste, gehen zusammen durch dick und dünn. Ihre Kinder Ian (Xavier Samuel) und Tom (James Frecheville) wachsen gemeinsam auf.
Als Roz’ Gatte nach Sydney zieht, beginnt Lil’s Sohn Ian mit ihr eine Affäre. Tom bekommt Wind davon und macht aus purer Niedertracht mit Lil ein Techtelmechtel. Der Beginn eines komplexen Beziehungsdramas, das zwangsläufig in der Tragödie enden muss.
Die Inszenierung lässt dem vortrefflichen Cast viel Platz, um seine Figuren zur Entfaltung zu bringen. Das ist per se nicht verkehrt. Allerdings zirkuliert Fontaines Film um die sich permanent wiederholenden Einstellungen vom Strand, dem Meer und einer kleinen Badeinsel, die den Figuren als Rückzugsraum dient. Dazu eine Portion prickelnde Erotik. Das Erzähltempo stagniert nach einer guten halben Stunde. Der Zuschauer verspürt die Zeit nur langsam verrinnen. Das ist schade.
Die eine oder andere Reduzierung, ja die Entkernung der Novelle auf ihren Wesensgehalt hätte dem Film gut zu Gesicht gestanden. Dann wäre “Tage am Strand” sicher ein lobenswertes Stück Kino geworden.
F/Australien 2013, R: Anne Fontaine, D: Robin Wright, Naomi Watts, Xavier Samuel, James Frecheville, Ben Mendelsohn, 112 Min, FSK 12.
Filmstart ist der 28. November, zu sehen in den Passage Kinos.
Die Seite zum Film:
www.tageamstrand-derfilm.de
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