Niki Lauda (geb. 1949) gilt als Motorsport-Legende. Zusammen mit Schumacher, Prost und Fangio zählt der dreifache Weltmeister zu den begnadesten Lenker eines Ferrari-Bolliden in der Formel 1. Ron Howard ("A Beautiful Mind") hat dem Wiener mit "Rush" ein filmisches Denkmal gesetzt.

Laudas Karriere wird gern auf den 1. August-Tag 1976 reduziert, an dem der damals 27-Jährige in seinem knallroten Racer auf dem Nürburgring James Hunt nachjagte. Kurz nach Passage des Ortsteils Breidscheid scherte sein Ferrari nach links aus, krachte gegen eine Betonwand und fing Feuer. Lauda erlitt schwerste Verbrennungen in Gesicht und Lunge. Auf dem Krankenbett empfing er die letzte Ölung.

Dass er überlebte, glich einem Wunder. Dass er 42 Tage später beim Italien-Grand-Prix wieder hinterm Steuer saß, um seinen WM-Titel zu verteidigen, machte den passionierten Rennfahrer früh zu einer Rennsport-Legende.

Ron Howard nähert sich Laudas stoischer Persönlichkeit über einen Konflikt. Im WM-Kampf 1976 prallen zwei grundverschiedene Philosophien aufeinander. James Hunt (Chris Hemsworth) verkörpert alles, was den Klischee-Rennfahrer der Siebziger ausmacht. Der Brite liebt schöne Frauen, wilde Parties, Zigaretten und Tabak.
Lauda (Daniel Brühl) stellt das krasse Gegenteil dar. Der Spross einer wohlhabenden Unternehmer-Sippe denkt analytisch, meidet den Boulevard und arbeitet wie ein Besessener an seinem Erfolg. Motorsport bedeutet für Hunt Spaß, für Lauda riskanten Geldverdienst. Jedes Rennen kann das Letzte sein. Gerne würde der Wiener mit seinen Talenten einen anderen Job ausüben. Kann er aber nicht. Er verschuldet sich, um in die Formel 1 einzusteigen. 1975 wird er erstmals Weltmeister.

Nach Laudas Horror-Crash beweist sein gehässiger Rivale Hunt, siegeshungrig, wenig Empathie. Während Lauda im Spital um sein Leben kämpft, holt der Engländer in der WM-Wertung auf. Wahre Größe zeigt Lauda im letzten Saison-Rennen. Aus Sicherheitsgründen lässt er sich im japanischen Fuji nicht auf eine Regenschlacht ein. Hunt wird Weltmeister. Lauda steigt emotionslos in einen Hubschrauber. Zu seiner Frau Marlene: “Ich bereue nichts.” Lauda wird 1977 und 1984 erneut Weltmeister. Sein Rivale stirbt 1993 an einem Herzinfarkt. Er wurde 45 Jahre alt.

Howard inszeniert den Clinch der beiden Männer als spannende Charaktertragödie. Gedreht an Originalschauplätzen und unter Verwendung moderner Computer-Technologie, lässt der Regisseur die Siebziger wieder lebendig werden. Der Zuschauer taucht ein in eine Zeit, als Sicherheit in der Formel 1 nicht oberstes Gebot und das Fahrerlager von aufmüpfigen Playboys durchsetzt war.
Daniel Brühl läuft als Lauda zu Höchstform auf. Aussehen, Sprache und Habitus gleichen bis ins kleinste Detail seinem realen Pendant. Mit einer mitreißenden Darbietung ist der Deutsche heißer Anwärter auf den einen oder anderen Filmpreis. Nicht weniger authentisch wirkt Chris Hemsworth als Jetset-Sunnyboy James Hunt.

Regisseur Howard und sein Hauptdarsteller Brühl haben Niki Lauda ein cineastisches Denkmal gesetzt. Der Streifen reiht sich mühelos ein in die Tradition der großen Sportdramen der 2000er, wie etwa “Das Wunder von Bern”, “Miracle” und “The Fighter”. Ein Weltklasse-Film für einen dreifachen Weltmeister.

USA/D/GB 2013, R: Ron Howard, D: Chris Hemsworth, Daniel Brühl, Olivia Wilde, Alexandra Maria Lara, 123 min, FSK 12.

Filmstart ist der 3. Oktober, zu sehen im Cineplex, CineStar, Regina Palast und UCI Nova Eventis.

Die Seite zum Film:
www.rush-film.de

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