Der Franzose Denis Dercourt ("Das Mädchen, das die Seiten umblättert) wagt für seinen neuen Thriller den Sprung über die Grenze. Mit einem herausragenden deutschem Ensemble realisierte der 48-Jährige sein minimalistisches Kammerspiel "Zum Geburstag". Ein schwacher Film, trotz einer furiosen Sophie Rois.
Im düsteren Stile des Neo-Noir erzählt der Autorenfilmer die Geschichte der einstigen Schulfreunde Georg (Sylvester Groth) und Paul (Mark Waschke). Die Männer, beide als Finanzmanager erfolgreich, schlossen vor 30 Jahren, als Georg mit der Familie wegziehen musste, einen Pakt. Paul darf Georgs Freundin Anna (Marie Bäumer) vereinnahmen – solange er fort ist. Nun ist er zurückgekehrt.
Zwar behauptet Georg zunächst, sich nicht an Anna erinnern zu können. Doch dann tauchen kompromittierende Bilder von Paul zusammen mit seiner Assistentin auf. Als Georg ihm wirtschaftliche Fehler der Bank anlastet, realisiert der Endvierziger, dass ihn die Vergangenheit eingeholt hat. Zu allem Überfluss treibt Georgs Gattin Yvonne (Sophie Rois) ein diabolisches Spiel.
Dercourt erzählt seinen feinfühligen Plot als Märchen. Paul ist der Prinz, Georg der Teufel, Anna die unschuldige Prinzessin. Ein Experiment, das an seiner Künstlichkeit scheitert. Die Story ist einfach zu perfekt komponiert, um aus dem Leben gegriffen zu sein.
Die stilprägenden, farbreduzierten Bilder sind immerhin nett anzusehen. Das Ensemble überzeugt. Vor allem Sophie Rois ist in der Rolle der fiesen Hinterhältlerin eine Augenweide.
Zu allem Überfluss inszeniert Dercourt die Auflösung des familären Dramas viel zu inkonsequent. Eine waschechte Tragödie wäre schön gewesen. Doch der Franzose belässt es im Epilog bei einer Handvoll verstreuter Flecken, die vor den Augen des Zuschauers kein geordnetes Ganzes ergeben.
D 2013, R: Denis Dercourt, D: Marie Bäumer, Sophie Rois, Mark Waschke, Sylvester Groth, Saskia Rosendahl, 86 Min, FSK 12.
Filmstart ist der 19. Septmeber, zu sehen in den Passage Kinos.
Die Seite zum Film:
www.zumgeburtstag.x-verleih.de
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