Baltasar Kormákur (47) ist bekannt für ansprechendes Arthouse-Kino. Sein Hochsee-Drama "The Deep" erhielt 2013 eine Oscar-Nominierung. Seit 2008 inszeniert der Isländer auch in den Vereinigten Staaten. In seinem neuen Film "2 Guns" prallen zwei Undercover-Agenten aufeinander, die rein gar nichts miteinander gemein haben, aber aufeinander angewiesen sind. Neben halsbrecherischem Geballer kommt der Grinse-Faktor nicht zu kurz.
Seit 12 Monaten müssen Drogenfahnder Bobby Trench (Denzel Washington) und Navy-Offzier Michael Stigman (Mark Wahlberg) gegen ihren Willen zusammenarbeiten. Beide wurden undercover in ein Drogen-Syndikat eingeschleust. Als ihr Plan scheitert, ein mexikanisches Kartell zu unterwandern und Millionen Dollar sicherzustellen, werden sie von ihren Vorgesetzten überraschend fallen gelassen. Jetzt müssen sich die ungleichen Männer gegenseitig vertrauen, möchten sie nicht hinter Gittern oder unter der Erde landen. Eine spannende Hatz beginnt.
Man kann Kormákur unterstellen, er inszeniere in Hollywood, um Geld für seine Independent-Projekte aufzutreiben. Cineastisch wertvoll sind seine amerikanischen Auftragsarbeiten jedenfalls nicht. Nach den mäßigen Thrillern “Run for her Life” (2010) und “Contrabrand” (2012) widmet sich Kormákur jetzt dem Action-Genre.
Basierend auf einer fünfteiligen Graphic Novel erzählt “2 Guns” die Story von zwei grundverschiedenen Draufgängern, die ausgerechnet von den Männern gelinkt werden, denen sie ihre Jobs zu verdanken haben. Sie werden zur Flucht gezwungen und just von den staatlichen Stellen gejagt, denen sie ihre Loyalität geschworen hatten.
Das omnipräsente TexMex-Ambiente passt zur Grundstimmung eines Neo-Western, der ob seiner Ausstattung nach keiner zu sein scheint. Doch die beiden Hauptfiguren verkörpern die Stereotypen der amerikanischen Cowboys: Wild, ungestüm, perfekter Umgang mit der Pistole und immer einen coolen Spruch auf Lager. Das Drehbuch aus der Feder von Blake Masters unterscheidet klar zwischen Gut und Böse.
Freilich bewegt sich der Streifen fernab jeder Realität. Bill Paxton darf den Regierungsvertreter Earl, der die Protagonisten bis ans Ende der Welt jagen würde, als ganzheitliche Parodie auf sämtliche Western-Mafiosi-Oberbösewichte verkörpern. Zitat: “Ich bin die Regierung.” Das Duo Washington/Wahlberg überzeugt als unterhaltsames Action-Buddy-Gespann, dem kein Witz zu fad erscheinen mag.
Alles in allem repräsentiert “2 Guns” vortrefflich die Ambivalenz des zeitgenössischen Action-und-Popcorn-Kinos. Der Streifen liefert jede Menge Spannung, sehenswerte Stunts und zwei obercoole Protagonisten. Doch Kormákur/Masters erarbeiten keinen Spannungsbogen, sondern hieven den Zuschauer auf ein konstantes Adrenalin-Level. Dass der Film nicht einmal ansatzweise das reale Leben porträtiert, sondern in einem zu Entertainment-Zwecken erdachten Phantasie-Universum stattfindet, entwertet ihn zu einer niveaulosen Hollywood-Klamotte.
USA 2013, R: Baltasar Kormákur, R: Denzel Washington, Mark Wahlberg, Paula Patton, 109 Min, FSK 16.
Filmstart ist der 26. September, zu sehen im Cineplex, CineStar, Regina Palast und UCI Nova Eventis.
Die Seite zum Film:
www.2guns.de
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