Neill Blomkamp verzückte die Film-Welt 2009 mit einem kleinen Film über ein Auffanglager für gestrandete Aliens in Johannesburg. Im SciFi-Gewand beschäftigte sich "District 9" mit Südafrikas Apartheid-Vergangenheit. Vier Jahre später bringt der 33-Jährige mit "Elysium" sein zweites Epos in die Kinos. Wieder Science-Fiction, wieder Apartheid. Was damals innovativ war, wirkt heute altbacken.

100 Millionen Dollar lässt sich Sony Pictures das Action-Spektakel kosten. Blomkamp inszeniert eine düstere Zukunftsvision. Im Jahr 2154 ist die Menscheit in zwei Klassen eingeteilt. Die Armen leiden auf der Erde unter den Folgen aus Überbevölkerung und Mangelversorgung. Die Reichen haben sich im All mit der Raumstation “Elysium” ihr kleines Paradies geschaffen.

Die Justizministerin Rhodes (Jodie Foster) geht zur Durchsetzung der rigiden Bevölkerungspolitik über Leichen. Unterstützt wird sie auf der Erde von dem Soldaten Kruger (Sharlto Copley). Fabrikarbeiter Max (Matt Damon) gehört zur Unterschicht. Nach einem Strahlenunfall bleiben ihm nur noch wenige Tage zu Leben. Außer, er gelangt irgendwie nach Elysium, wo den Menschen modernste Heilungsmethoden zur Verfügung stehen. Max lässt sich einen androiden Kampfanzug an den Körper implantieren und startet einen Feldzug gegen soziale Ungerechtigkeit.
Die Unterdrückung der schwarzen Mehrheit in Südafrika prägt Blomkamps bisherige Karriere. Das Apartheid-Motiv lässt sich deutlich aus dem Plot herauslesen. Keine Überraschung, stammt das Drehbuch doch aus der Feder des Regisseurs. So betrachtet ist “Elysium” nicht viel mehr als ein kostenintensiver Neuaufguss von “District 9”.

Immerhin beschäftigt sich Blomkamp in seinem ersten US-Blockbuster auch mit sozialen Kämpfen, wie sie etwa in Paris 2005 oder jüngst in Rio de Janeiro zu erleben waren. Dennoch scheint der Plot unausgegoren. Seine Figuren wirken obendrein wie aus dem Lehrbuch für Regie-Neuling geschnitzt. Die Politkerin, der Krieger, der Rebell. Das ist trotz herausragendem Cast zu wenig, um “Elysium” in die SciFi-Annalen zu katapultieren. Die ansprechend düstere Optik kann diese inhaltliche Mängel ebenso wenig kompensieren wie die durchaus sehenswerten Action-Sequenzen. Wer das ganz große Kino erwartet, wird enttäuscht werden.

USA 2013, R: Neill Blomkamp, D: Matt Damon, Jodie Foster, 110 Min, FSK 16.

Fimstart ist der 15. August, zu sehen im Cineplex, CineStar, Regina Palast und UCI Nova Eventis.

Die Seite zum Film:
www.elysium-film.de

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