Hollywood-Star Halle Berry hat spätestens seit "Monster's Ball" eine Vorliebe für starke Frauen-Figuren entwickelt. Im Thriller "The Call" spielt die Oscar-Preisträgerin eine Notruf-Disponentin, die ein Entführungsopfer aus der Gewalt ihres Peinigers befreien muss. Natürlich am Telefon.
Brad Anderson hat sich in den letzten Jahren vornehmlich einen Namen als TV-Regisseur gemacht. Sein Name prangt unter Episoden von US-Erfolgen wie “The Wire”, “Boardwalk Empire” und “The Killing”. Das internationale Kino-Debüt des 49-Jährigen fällt durchwachsen aus.
Schuld ist nicht Halle Berry. Der Weltstar mimt Notruf-Telefonistin Jordan Turner. Als die junge Casey Welson (Abigail Breslin) anruft, beginnt für die toughe Frau ein wahrer Alptraum. Die Teenagerin kauert, gekidnappt, im Kofferraum einer amerikanischen Mittelklasse-Limousine. Turner ist ihre einzige Hoffnung.
Während Jordan alle Kräfte mobilisiert, um Casey aufzuspüren, erinnert sie sich an einen ähnlichen Fall. Vor sechs Monaten konnte sie ein Entführungsopfer nicht retten. Das Mädchen starb. Mit aller Verzweiflung versucht sie nun, ihr Versagen von damals wieder gut zu machen. Und muss erkennen, dass der Entführer kein ganz Unbekannter ist.
“The Call” schildert den garantiert nicht einfachen Job der Männer und Frauen, die in der Notruf-Zentrale Hilferufe entgegen nehmen. Wenngleich Andersons Inszenierung mit der Realität nur bedingt etwas zu tun hat, liefert der Regisseur einen schnörkellosen Thriller mit Unterhaltungswert ab. Genau das Richtige für verregnete Sommerabende.
Leider verläuft der Plot eine Spur zu geradlinig. Überraschungen bleiben aus. Zwar analysieren die Fahnder nicht die Psyche des Entführers. Wer des öfteren Serien wie “Criminal Minds” oder “CSI” geschaut hat, errät dennoch früh den Ausgang des Kidnapping-Dramas. Bedenkt man die cineastische Biografie des Regisseurs, verwehrt man sich kaum des Eindrucks, Anderson habe die Doppelfolge irgendeiner x-beliebigen Krimiserie inszeniert. Zwar ist “The Call” für Erwachsene ganz unterhaltsam, für manche Teens mithin sogar gruselig. Ganz großes Kino ist der Streifen dennoch nicht.
USA 2013, R: Brad Anderson, D: Halle Berry, Abigail Breslin, 95 Min, FSK 16.
Filmstart ist der 11. Juli, zu sehen im CineStar und UCI Nova Eventis.
Die Seite zum Film:
www.thecall-film.de
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