Jedes Jahr das gleiche Spiel: Kaum hat der Sommer begonnen, jagt ein effekthascherischer Blockbuster den nächsten über die Leinwand. In "World War Z" bekämpft Superstar Brad Pitt einen Supervirus, der Menschen in extrem aggressive Zombies verwandelt. Der Streifen ist streckenweise nett anzusehen, aber gähnend langweilig.

Vor zwei Jahren heimste Filmemacher Steven Soderbergh mit seinem apokalyptischen Seuchenfilm “Contagion” gute Kritiken ein. Darin verbreitet sich ein mutierter Grippevirus schlagartig über den halben Erdball. Ein beklemmend realistisch klingender Plot, gepaart mit unterkühlten Bildern von leeren Wartesälen und der zusammenbrechenden Supermacht USA, ergeben das Rezept für einen fesselnden Katastrophenthriller.

Der Handlungsansatz von “World War Z” weist gewisse Parallelen zu Soderberghs starbesetztem Arthouse-Movie auf. Allerdings verlassen Drehbuchautoren und Regisseur Marc Foster rasch den Boden des menschlich Vorstellbaren. Ein Killervirus verwandelt seine Träger in blutrünstige Zombies. UN-Mitarbeiter Gerry Lane (Brad Pitt) soll binnen 90 Tagen ein Gegenmittel finden. Die Reise führt ihn über Südkorea nach Jerusalem, wo er zwar gewisse Antworten findet, sich aber nur in letzter Minute vor den nahenden Zombie-Heerscharen in Sicherheit bringen kann. Der Weg führt ihn nach Wales. Findet sich in einem UN-Labor das Gegengift?
Marc Foster inszeniert “World War Z” schnörkellos als effektgeladenen Blockbuster. Realismus? Nie gehört. Pseudorealismus? Nein danke. Gesellschaftskritik? Keine Spur. Der Film bedient allein das Publikum, dass den Kinosaal zum Entspannen nach einem anstrengenden Arbeitstag nutzt. Kopf ausschalten und sich berieseln lassen.

Brad Pitt spielt seine Rolle zwar mit gebotener Ernsthaftigkeit, hat aber angesichts des fortwährenden Effektfeuerwerks keinen schweren Job erwischt. Großartige Schauspielkünste sind in diesem Film nicht gefragt. Dass der Weg zur Bekämpfung der Seuche nach knapp zwei Stunden Langeweile so absurd ist, dass ihn sich nicht einmal Mutter Natur hätte ausdenken können, passt zum seichten Popcornkino.

USA 2013, R: Marc Forster, D: Brad Pitt, Mireille Enos, 113 Min, FSK 16.

Fimstart ist der 27. Juni, zu sehen im Cineplex, CineStar, CT Taucha, Regina Palast und UCI Nova Eventis.

Die Seite zum Film:
www.worldwarzmovie.com

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