Park Chan-wook ("Night Fishing", "Durst") ist zurück. Sein minimalistischer Psychothriller "Stoker" nimmt das Publikum mit auf eine faszinierende Reise in die Abgründe der menschlichen Seele. Zum Fürchten gut.

India Stoker (Mia Wasikowska) kämpft. Gegen die Einöde des Familiengrundstücks in einer amerikanischen Kleinstadt. Gegen den Schmerz, den ihr der plötzliche Unfalltod ihres Vaters (Dermot Mulroney) bereitet. Und gegen ihren mysteriösen Onkel Charlie (Matthew Goode), der unverhofft die Trauerfeierlichkeiten besucht und sich der jungen Frau annähert. Welches Geheimnis verbirgt der charmante Mann? India beginnt nachzuforschen. Die schreckliche Wahrheit lässt ihr das Blut in den Adern gefrieren.
Der Südkoreaner Park Chan-wook gilt als Garant für den gepflegten Fernost-Grusel. Sein Stil erinnert an den amerikanischen Neo-Noir, gepaart mit asiatischer Bildkunst. “Stoker” ist ein 100-minütiger, depressiver Bilderreigen. Blüten, Insekten, Wassertropfen. Der Regisseur stürzt sich mit der Kamera auf markante Details, die wir im Alltag schnell übersehen, die aber die Gefühlswelten seiner Figuren widerspiegeln.

Der Zuschauer bekommt ein unterhaltsames Kammerspiel geboten. Das exzellente Ensemble weiß in seinem Spiel die Spannungsbögen auszukosten, die der Plot hergibt. Nach wenigen Minuten ist der Betrachter im Film gefangen und mag den Saal vor lauter Nervenkitzel erst verlassen, wenn der Abspann über die Leinwand flimmert. Zu faszinierend ist das Dreiecksgeflecht zwischen Stoker, ihrem Onkel und ihrer Mutter (Nicole Kidman), als dass man nur eine Sekunde verpassen möchte. So funktioniert gutes Kino.

USA/GB 2013, R: Park Chan-wook, D: Mia Wasikowska, Nicole Kidman, Matthew Goode, Jackie Weaver, 99 Min, FSK 16.

Filmstart ist der 9. Mai, zu sehen in der Kinobar Prager Frühling.

Die Seite zum Film:
www.fox.de/cinema/stoker/13344

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