Wie lange ernähren uns die Meere noch? In nur sechzig Jahren könnte es keine Fische und Meeressäuger mehr geben. Am Samstag, 19. Januar, um 15 Uhr lädt das GRASSI Museum für Völkerkunde zu einem Themennachmittag ein. Nahrungsanthropologin Madlen Mählis führt in das Thema ein und spricht über die globale Verwobenheit von Überfischung und Nahrungssicherstellung.

Danach gibt die Kustodin Marion Melk-Koch eine Kurzführung zu mariner Subsistenzwirtschaft in der Dauerausstellung “Ozeanien”. Im anschließenden Film, “Die unbequeme Wahrheit über unsere Ozeane” (2009), macht Rupert Murray deutlich, wie das Problem der Überfischung von den zuständigen Gremien der Europäischen Union ignoriert und sogar noch forciert wird.

Gesellschaften, deren tägliches Einkommen vom Fischfang abhing, werden durch Überfischung gezwungen, auf andere Erwerbsquellen zurückgreifen. Häufig aber bleibt nur die Abwanderung. Es geht schlichtweg nicht nur um den Ökozid an Fischbeständen und Meerestieren, sondern auch um die Verknappung von Ressourcen. Aufgrund ungleicher politischer und ökonomischer Partizipation führt dies langfristig in einen unumkehrbaren Teufelskreis.

Um das marine Aussterben zu vermeiden, gilt es, kurzfristiges Denken gegen ein auf Nachhaltigkeit ausgelegtes Handeln einzutauschen. Nur wenn Fangquoten drastisch herabgesetzt werden und die Art und Weise des Fischfangs verändert wird, gibt man Fischbeständen eine Chance, sich langfristig zu erholen.Auf diese Weise könnten sich auch Gesellschaften, deren Haupteinkommensquelle der Fischfang ist, ökonomischer wieder stabilisieren. Eine nicht zu unterschätzende Kraft sind letztendlich die Verbraucher in den reicheren Ländern. Bei ihnen liegt die Verantwortung dafür, ob die Fischerei nur ein Geschäft des Moments bleibt.

Samstag, 19. Januar, 15 Uhr: Ethnologischer Themennachmittag “Wie lange ernähren uns die Meere noch?” im GRASSI Museum für Völkerkunde.

Einführung: Madlen Mählis. Kurzführung durch die Dauerausstellung “Ozeanien”: Dr. Marion Melk-Koch, Kustodin. Film: “Die unbequeme Wahrheit über unsere Ozeane”, Ruppert Murray, USA 2009. Eintritt: 6 Euro/4,50 Euro erm.

www.grassimuseum.de

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