Armut, Sümpfe, Dürre, Flut - Benh Zeitlin adaptiert das Theaterstück "Beasts of the Southern Wild" auf der Leinwand als emotionsgeladenes Fantasy-Märchen mit Taschentuch-Garantie. Irgendwann in der nahen Zukunft: Tief in den Sümpfen der Südstaaten liegt Bathtub. Als ein Jahrhundertsturm das Wasser über der Bayou-Siedlung zusammenschlagen lässt und prähistorische Wesen aus ihren eisigen Gräbern erwachen, wird die kleine Hushpuppy (Quvenzhané Wallis) zu den Wenigen gehören, die sich dem scheinbar Unabwendbaren stellen.
Während ihrem Vater Wink eine seltsame Krankheit befällt, hält sich das Mädchen durch seine unerschütterliche kindliche Phantasie aufrecht. Um Wink zu retten, muss Hushpuppy schreckliche Gefahren auf sich nehmen und seine Mutter finden.
Der diesjährige Sundance-Gewinner ist keine leichte Kost. Die episch anmutende Story und ihre bildgewaltige Inszenierung fordern vom Zuschauer höchste Aufmerksamkeit. Das Setting gleicht einem surrealen Schlachtfeld. Obgleich die Menschen in Bathtub wissen, dass der Weltuntergang bevorsteht, schmeißen sie eine wilde Party. Selten zuvor wurde die Frage nach dem Sinn des Lebens im Kino so direkt mit dem Moment des Augenblicks beantwortet. Wenn die Welt untergeht, stirbt die Hoffnung zuletzt.
Nach dem Sturm gleicht die Szenerie einem überfluteten Niemandsland. Erinnerungen an Kevin Costners “Waterworld” werden wach. Doch “Beats of the Southern Wild” ist kein Action-Movie mit bestenfalls zweitklassigen Schauspielern, sondern eine Sozialstudie erster Güte. Hushpuppy bemüht sich, mit ihrer herzergreifenden Naivität komplexeste Zusammenhänge zu begreifen. Quvenzhané Wallis erweist hier sich als wahrer Glücksgriff. Die kindliche Sprache, in der sie Hushpuppys Leidensweg schildert, drückt auf so manche Tränendrüse. Herzergreifend. Weltklasse. Ein Must-Seen-Film!
USA 2012, Regie: Benh Zeitlin, Darsteller: Dwight Henry, Quvenzhané Wallis, 92 min, FSK 12.
Filmstart ist der 20. Dezember, zu sehen in den Passage Kinos.
Die Seite zum Film:
www.beastsofthesouthernwild.com
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