Endlich mal ein Film, dessen Plot (fast) wie aus dem Leben gegriffen ist. Sönke Wortmann lässt die Glocken läuten. Der Clou: In seinem "Das Hochzeitsvideo" sind Pleiten, Pech und Pannen vorprogrammiert. Schiefe Bilder, schlechte Kameraführung, die Liebsten als Protagonisten. Wenn Amateure ein Familienfest filmen, kommt meist viel Quark bei raus.

Sönke Wortmann spielt meisterlich mit all diesen Klischees. Daniel (Stefan Ruppe) wurde von seinen Freunden Pia (Lisa Bitter) und Sebastian (Marian Kindermann) auserkoren, ihre Traumhochzeit zu filmen. Blöd nur, dass er mehr Augen für hübsche Frauen als für eine intelligente Kameraführung hat. Doch angesichts einer schier unaufhörlichen Kette von Problemen scheint dies das geringste Problem. Sebastian kommt aus einer vermögenden Adelsfamilie, Pias Eltern sind junggebliebene Hippies. Keine Frage, diese Hochzeit darf unter keinen Umständen stattfinden – finden nicht nur die erzkonservativen Eltern des Bräutigams.
Nach dem Historienschinken “Die Päpstin” wendet sich Wortmann einem gegenwartsbezogenen Thema zu. Die Komödie lacht ihr Publikum äußerst herzhaft an. Nicht wegen ihres erfrischenden Humors oder manch Slapstickeinlage. Sondern weil Wortmann seiner Lovestory über Klassengrenzen hinweg auf einem Schauplatz austrägt, den jeder kennt.

Große Familienfeiern spiegeln oft die Stimmung und Fronten innerhalb einer Sippschaft wieder. Wortmann verschärft die Situation, indem er davon ausgeht, dass sich die meisten Gäste erst während der Party kennenlernen. Je weiter die Leinwand-Hochzeit des Jahres voranschreitet, desto absurder die Abgründe, die sich dem Beobachter auftun. Lachmuskeltraining inklusive.

Deutschland 2012, R: Sönke Wortmann, D: Lisa Bitter, Marian Kindermann, Martin Aselmann, 86 Min, FSK 12.

Filmstart ist der 10. Mai, zu sehen im CineStar.

Die Seite zum Film:
www.dashochzeitsvideo.com

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