Wladimier Kaminer immigrierte 1990 aus der damaligen Sowjetunion in die DDR. In Ostberlin erhielt er erst "humanitäres Asyl", schließlich die Staatsbürgerschaft und eine neue Heimat. In seinem Erzählband "Russendisko" berichtet er mit autobiografischen Zügen vom Wirrwarr der Metropole im Wendejahr 1990. Die spannende Zeitreise wurde jetzt mit Matthias Schweighöfer verfilmt.

Die Russen Wladimir (Schweighöfer), Mischa (Friedrich Mücke) und Andrej (Christian Friedel) nutzen im Sommer 1990 die Gunst der Stunde und wandern nach Deutschland aus. Mit Träumen und ein bisschen Musik im Gepäck entdecken sie gemeinsam Berlin. Andrej wünscht sich großen Reichtum, Mischa sucht als Musiker sein Glück. Nur Wladimier weiß nicht so recht, was er will. Aber er läuft Olga (Peri Baumeister) über den Weg, der schönsten Frau, die er jemals gesehen hat. Mit viel Frechheit, Humor und russischem Lebensmut machen sie sich daran, sich selbst zu verwirklichen.
“Russendisko” ist ein Film über eine aufregende Stadt während des wohl größten Umbruchs in ihrer Geschichte. Wo gestern noch eine Kaufhalle war, ist heute ein Asia-Imbiss. Im Ausländerwohnheim teilen sich Russen den Platz mit vietnamesischen Zigarettenschmugglern und afrikanischen Medizinmännern. Alle wollen die einmalige Chance nutzen, sich im Wende-Kuddelmuddel in der Metropole niederzulassen.
Regisseur Oliver Ziegenbalg gelingt das Kunststück, den fröhlich-optimistischen Zeitgeist eines chaotischen Wendesommers in sehr lebendige Bilder zu fassen. Er zeigt uns Menschen, die ihre Visionen ausleben, bevor sie die große Nachwenderesignation erfassen wird. Mit ihren Hoffnungen und Sehnsüchten nach Freiheit schwelgt er nicht nur in (N)ostalgie, sondern fängt er die Wurzel des Frusts vieler Ostdeutscher mittleren Alters ein. Das hervorragende Ensemble um Frauenschwarm Matthias Schweighöfer trifft stets den richtigen Ton. Auch deswegen ist “Russendisko” eine interessante Zeitreise – erst recht für diejenigen unter uns, die sich ob ihres jungen Alters noch nicht an diese aufregende Epoche erinnern können.

Deutschland 2012, R: Oliver Ziegenbalg, D: Matthias Schweighöfer, Friedrich Mücke, Christian Friedel, 100 Min, FSK 6.

Filmstart ist der 29. März, zu sehen im CineStar, Cineplex, UCI Nova Eventis und Regina Palast. Preview im CineStar am Mittwoch, den 28. März um 20:15 Uhr – mit Matthias Schweighöfer, Friedrich Mücke und Christian Friedel.

Die Seite zum Film:
www.russendisko-derfilm.de

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