Nichts für zarte Gemüter: In "Underworld Awakening" geht die Schlacht zwischen Vampiren und Lykanern in die nächste Runde. Wieder mit viel Blut, rasanter Action und einer betörenden Kate Beckinsale. 15 Jahre ist es her, dass Vampirin Selene (Beckinsale) und ihr Geliebter, der Mensch-Lykaner-Hybride Michael, den Vampirältesten Marcus im zweiten Teil "Underworld Evolution" (2006) vernichteten.
Mittlerweile haben die Menschen die Existenz der beiden verfeindeten Spezies entdeckt und einen Krieg entfesselt, um beide Seiten auszulöschen. Selene, die während des Genozids gefangen genommen wurde, erwacht nach über einem Jahrzehnt in einem hermetisch versiegelten Biotech-Labor, wo nach einem Impfstoff geforscht wird, mit dem der Virus bekämpft werden soll, der Vampire und Lykaner erschaffen hat. Zusammen mit Tochter Eve (India Eisley) und dem jungen Vampir David (Theo James) startet sie einen blutigen Rachefeldzug gegen ihre Peiniger.
Wohl selten war ein Film so inhaltsleer wie der vierte Teil der Underworld-Saga. An seiner Aussage, die Menschen seien der neue Feind der Vampire, ändert sich bis zum Schluss rein gar nichts. Ein weiteres Sequel könnte nahtlos folgen. Die Macher schreiben die Handlung fort, indem sie die Reihe vom mythologischen Überbau der Vergangenheit entstauben. Der Plot ist in der Gegenwart angesiedelt. Die Einführung von Eve, durch deren Augen auch Selene sehen kann, ist ein netter Einfall. India Eisley macht ihre Sache gut.
Theo James alias Vampir David wirkt dagegen relativ talentfrei. Sein Aussehen und mangelndes Budget könnten Gründe gewesen sein, warum er die Rolle erhielt. Ohnehin sind beide nur die Zierde für den Quasi-Alleingang von Kate Beckinsale. Das Drehbuch wurde der Britin offenbar auf den Leib geschrieben. Die Rolle der düsteren Rächerin im langen Lederkostüm liegt ihr. Selbst in den wildesten Feuergefechten macht sie eine perfekt gestylte Figur. Viel mehr dürften die Anhänger der Reihe von der Hauptdarstellerin ohnehin nicht erwarten.
“Underworld Awakening” zeichnet sich weniger durch seine einfallslose Handlung, sondern vielmehr durch einen äußerst rasanten Actionmix aus Martial-Arts- und Shoot-’em-Up-Elementen aus, deren Wirkung durch den Einsatz dreidimensionaler Effekte verstärkt wird. Die Macher setzen scheinbar stark auf die Befriedigung überzogener Gewaltphantasien, die sie rasant in Szene setzen. Wo Selene auftaucht, hinterlässt sie eine Spur der Verwüstung. Das Filmblut fließt in Strömen, ihren Maschinenpistolen geht nie die Munition aus. Von Logik keine Spur. Den eingefleischten Fans wird’s egal sein. Alle anderen machen um den Streifen besser einen großen Bogen.
USA 2012, R: Måns Mårlind, Bjorn Stein, D: Kate Beckinsale, Stephen Rea, Michael Ealy, 89 Min, FSK 16.
Filmstart ist der 2. Februar, zu sehen im CineStar, Cineplex, Regina Palast und UCI Nova Eventis.
Die Seite zum Film:
Keine Kommentare bisher