80 Jahre Kriegsende: Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig erinnert mit einer kleinen Ausstellung im Alten Rathaus an den Widerstandskämpfer William Zipperer. Der aus Dresden stammende Graveur William Zipperer (geb. 1884) war 1919 Mitbegründer der Leipziger Ortsgruppe der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), deren erster Vorsitzender er auch wurde. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 war er im Widerstand aktiv.
1941 gründeten sich Leipzig mehrere kommunistische Widerstandsgruppen: um Georg Schumann, Kurt Kresse und Otto Engert, um Zipperer und Arthur Hoffmann sowie um Rudolf Hardtmann.
Damit gehörten sie zu den größten und aktivsten Gruppen in ganz Deutschland. Im Sommer 1944 flogen die Gruppen auf, die Gestapo verhaftete 59 Antifaschisten, darunter auch Zipperer. Nach einer kurzen Verhandlung vor dem Volksgerichtshof Dresden wurde er zum Tode verurteilt. Vor 80 Jahren, am 12. Januar 1945, wurde er hingerichtet.
„Wir erinnern mit der Ausstellung auch daran, dass am 11. und 12. Januar 1945 insgesamt 10 Leipziger Widerstandskämpfer hingerichtet wurden. Die kleine Ausstellung ergänzt das Thema ‚Widerstand im Nationalsozialismus‘ in unserer Dauerausstellung im Alten Rathaus und findet im Rahmen der Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag des Kriegsendes statt“, erzählt Dr. Johanna Sänger, Kuratorin für Stadtgeschichte ab 1800 am Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig.
Zipperer wohnte in Leipzig in der damaligen Leutzscher Straße 13 (heute trägt sie seinen Namen) in Lindenau. Nach der sogenannten Machtergreifung der Nationalsozialisten versteckte er Anfang April kommunistische Literatur auf dem Dachboden des Hauses, kurz darauf wurde er das erste Mal verhaftet.
Die in alten Zeitungen eingewickelten Bücher wurden erst im August 2024 wiederentdeckt, über das Archiv Bürgerbewegung e. V. gelangten sie als Schenkung in unser Museum. Dort werden sie nach Ende der Ausstellung von Bibliothekar Marko Kuhn im Lesesaal bereitgestellt.
Die Ausstellung zeigt alle Bücher und wie sie versteckt wurden. Dokumente aus Sammlung des Stadtgeschichtlichen Museums und des Sächsischen Staatsarchiv Leipzig, darunter Zipperers berührender Abschiedsbrief, drei Flugblätter der Widerstandsgruppe sowie persönliche Fotos ergänzen die Ausstellung.
Die Präsentation ist bis Anfang Mai 2025 in der zweiten Etage der Dauerausstellung im Alten Rathaus Dienstag bis Sonntag jeweils 10 bis 18 Uhr kostenfrei zugänglich.
Es gibt 2 Kommentare
1945 + 80 = 2025
Was ist ein “80 Jahre Kriegsende”? – Ein Krieg, der in den 80ern endete? Geht es darum, wie in den 1980ern an das Kriegsende erinnert wurde?