Am 2. Oktober 2024 hatte eine internationale Jury die Sieger/-innen des künstlerischen Wettbewerbs um die Gestaltung des Freiheits- und Einheitsdenkmals in Leipzig verkündet. Durchgesetzt hatte sich der Entwurf einer Leipziger Künstler- und Architektengemeinschaft. Am 9. Oktober 2024 erfolgte die feierliche Übergabe der Ergebnisse des Wettbewerbes an den Leipziger Oberbürgermeister.
Die Umsetzung des Siegerentwurfs auf dem innerstädtischen Wilhelm-Leuschner-Platz ist ab Oktober 2025 geplant. Dafür ist ein Gesamtbudget von bis zu fünf Millionen Euro vorgesehen. Vom 4. bis 15. November können die Entwürfe nun in der DenkmalWerkstatt im Hansahaus (Grimmaische Straße 13–15) besichtigt werden.
„Der Sieger steht zwar fest. Wir wollen aber der Öffentlichkeit die Vielfalt der Einreichungen und das große Engagement der beteiligten Künstler/-innen und Architekt/-innen nahebringen“, sagt Gesine Oltmanns, Vorstand der Stiftung Friedliche Revolution.
Insgesamt hatten 32 Künstler/-innen und Architekt/-innen aus sechs Ländern ihre Vorschläge eingereicht. Im Auftrag des Leipziger Stadtrates hatte die Stiftung Friedliche Revolution das Verfahren unter Mitwirkung des professionellen Wettbewerbsbüros [phase eins] moderiert.
Den 1. Preis bekam der Wettbewerbsbeitrag von ZILA Architekt.innen mit Bea Meyer (Künstlerin) und Michael Grzesiak (Architekt), der 2. Preis wurde dem Entwurf von RICHTER MUSIKOWSKI Architekten PartGmb mit GRIEGER HARZER DVORAK Landschaftsarchitekten und Anna Talens (Künstlerin) zugesprochen. Den 3. Preis bekamen Thomas Moecker, Werner Klotz, Anna Dilengite für ihren Entwurf.
Die Ausstellung ist täglich von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Hintergrund: Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig
In Leipzig entsteht ab 2025 ein nationales Freiheits- und Einheitsdenkmal, um die Erinnerung an die Friedliche Revolution vom Herbst 1989 in Gegenwart und Zukunft lebendig zu halten. Politische Basis dafür sind zwei Beschlüsse des Deutschen Bundestages.
Der Leipziger Stadtrat hat im Oktober 2017 die Stiftung Friedliche Revolution mit einem Entwicklungsprozess für das Denkmal beauftragt. Der internationale künstlerische Wettbewerb startete im März 2024 und endete im Oktober 2024, die Umsetzung des Siegerentwurfs ist ab Oktober 2025 geplant.
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Demokratie- und Freiheitsdenkmal
Das geplante Denkmal für die friedliche Revolution 1989 (Baubeginn 2025) soll “Freiheits- und Einheitsdenkmal” heißen,- das Wort Demokratie kommt darin nicht vor.
Dabei war es doch die Demokratie, um die es damals zuallererst ging und heute immer noch geht. Wurde und wird sie bewusst vergessen und weggelassen, als sei sie nicht wichtig?
Ihren Platz nimmt dafür die Einheit ein, die ja erst ein Jahr später, als eher undemokratischer überstürzter Anschluss stattfand und mit der alle demokratischen Träumereien, wie die von einer neuen Verfassung, einem Volksentscheid und von Anteilsscheinen am Volkseigentum vom Tisch waren.
Ich hatte gelegentlich schon in manchen Artikeln, auf das Fehlen der Demokratie hingewiesen und “Demokratie- und Freiheitsdenkmal” als passendere Bezeichnung vorgeschlagen.
Obwohl es an der derzeitigen Bezeichnung des Denkmals schon im Projekt- Prozess mit Bürgerbeteiligung erhebliche Kritik gegeben hat, wurde die jetzige Namensgebung durchgezogen (Kohlsche Geschichtsschreibung!).
Helmut Kohl hat damals unsere Revolution bekanntlich sofort ins Museum befördert und auf das Streben nach der deutschen Einheit reduziert.
Aber so war es nicht!
Es ging in den ersten entscheidenden Wochen der Friedlichen Revolution um Demokratie, um Meinungs- Presse und Versammlungsfreiheit, um Umweltschutz, ja u.a. auch um Reisefreiheit,- es war also vor allem eine demokratische Revolution gegen das entmündigende Korsett des „Vormundschaftlichen Staates“ (Rolf Henrich), deren Impulse wir heute, angesichts von Demokratieabbau, Überwachungsstaat und vielfacher Rechtsbeugung unbedingt bewahren und fortführen müssen.
Erst mit dem Mauerfall und unter massiver westlicher Einflussnahme, nahm das Ganze dann eine andere Richtung,- das war faktisch
das Ende der Revolution!
Ich plädiere, als früherer DDR- Bürgerrechtler aus Leipzig (der Tunnelmaler vom Leuschnerplatz, mehrfacher Redner auf den Montagskundgebungen) dringend dafür, bei der historischen Wahrheit zu bleiben und das Streben nach Demokratie als ursprünglichen kraftvollen Impuls unserer Revolution entsprechend zu würdigen.
Das Denkmal kann nur „Demokratie- und Freiheitsdenkmal“ heißen.
Und warum sollten die Bürger dieser Stadt nicht über das Denkmalsprojekt abstimmen? Ein Stück praktizierter Demokratie!
Dann sollte aber auch über den Namen des Denkmals abgestimmt werden,
– also ob “Freiheits- und Einheitsdenkmal” oder doch lieber
“Demokratie- und Freiheitsdenkmal”.
Ein Einheitsdenkmal gehört eher nach Berlin, an den „Tränenpalast“ oder an die Bornholmer Straße, würde ich meinen.