Eine Kabinettausstellung der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) im Capa-Haus im Stadtteil Lindenau zum 125. Jahrestag des Palmengartens zeigt derzeit erstmals seltene Stücke der Sammlung des Leipziger Augenoptikermeisters Hans-Joachim Hädicke und ein Modell des Palmengarten-Gesellschaftshauses von Modellbauer Dietrich Boddin. Der pensionierte Gebrauchsgrafiker ließ bereits zahlreiche verschwundene Leipziger Gebäude als detailgetreue Miniaturen wieder auferstehen.

Der 1899 eröffnete Palmengarten trug als Meisterwerk damaliger Gartenarchitektur nicht nur zur Erholung der Leipziger Bevölkerung bei, sondern setzte mit seinen kulturellen Angeboten sogar internationale Akzente. Dies spiegelt sich auch im Begleitprogramm der jetzigen Ausstellung wider. So werden die Direktorin des Frankfurter Palmengartens, Katja Heubach, und der Direktor des Botanischen Garten Leipzig, Professor Christian Wirth, miteinander am Freitag, 29. November, um 17 Uhr im Botanischen Garten ins Gespräch kommen.

Die Dirigentinnen Eva Meitner und Mary Ellen Kitchens werden die weibliche Musikkultur im Palmengarten um 1900 ergründen: Motto: „Elfrida Andrée – Galionsfigur der europäischen Frauenbewegung“, zu erleben am heutigen Donnerstag, 7. November, 18 Uhr im Festsaal im Alten Rathaus.

HTWK-Rektor Professor Jean-Alexander Müller erklärt mit Blick auf die Zukunft des Parks: „Mit dieser Ressource gilt es gerade in Zeiten des weiteren Stadtwachstums sowie verdichteter Wohnquartiere behutsam und weitsichtig umzugehen, um ihrer Bedeutung für Mensch, Tier und Ökosystem gerecht zu werden. Die HTWK Leipzig kann dazu einen deutlichen Beitrag leisten“.

Blick in die Ausstellung mit dem Modell des Gesellschaftshauses (hinten). Foto: HTWK
Blick in die Ausstellung mit dem Modell des Gesellschaftshauses (hinten). Foto: HTWK

Zunächst soll gemeinsam mit dem Amt für Stadtgrün und Gewässer eine Stele am authentischen Platz errichtet werden und an die wechselvolle Geschichte erinnern. Das Gesellschaftshaus musste in der Zeit der NS-Diktatur den – nie verwirklichten – Plänen einer nationalsozialistischen Repräsentationsarchitektur weichen.

Professor Ulrich Weferling von der Fakultät Bauwesen der HTWK Leipzig will seine Erfahrung in der digitalen Rekonstruktion historischer Architekturen einbringen und ein 3D-Modell mittels unterschiedlicher Vermessungsverfahren entwickeln. So bleibt die Auseinandersetzung mit dem Palmengartenareal auch über das Ende der Ausstellung hinaus spannend.

Seit mehr als einem Jahr hat ein Team der Fakultät Informatik und die Jubiläumsschau in Kooperation mit dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig und dem Referat Strategische Kulturpolitik der Stadt Leipzig vorbereitet. Neben Archiv- und Literaturrecherchen trug vor allem das Leipziger Park- und Gartenkulturnetzwerk meinpark.info mit seiner Expertise zum Gelingen bei.

Die Ausstellung ist dienstags bis freitags 11 bis 16 Uhr kostenfrei im Capa-Haus zu sehen.

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