Die Universitätsbibliothek Leipzig (UB) lädt zu einer tiefgehenden Zeitreise ein: Am Donnerstag, dem 24. Oktober, wird die neue Ausstellung „tief unten – hoch oben. Bücher, Mineralien, Erdsysteme“ in der Bibliotheca Albertina eröffnet. Besucher/-innen erwartet eine faszinierende Sammlung, die von frühneuzeitlichen Holzschnitten und barocken Kupferstichen über versteinerte Urtiere, schillernde Mineralien und geologische Karten bis hin zu modernsten Erdbeobachtungsdaten reicht.

Die Ausstellung beleuchtet dabei eindrucksvoll die lange und reiche Tradition der sächsischen Geowissenschaften und spannt den Bogen von deren Anfängen bis zu den aktuellen Herausforderungen der Erd- und Klimaforschung. In Zusammenarbeit mit der Geologisch-Paläontologischen Sammlung und dem Institut für Erdsystemwissenschaft und Fernerkundung der Universität Leipzig entstand diese besondere Schau.

Unter unseren Füßen befindet sich eine reiche, abenteuerliche Welt. Eingebettet in mächtigen Schichten von Gesteinen, Sanden und Kiesen lagern Bodenschätze wie Kohle oder Erze, finden sich Fossilien, eröffnen sich Höhlen, fließen unterirdische Wasser. Der Mensch war von jeher bestrebt, in diese Tiefen auf der Suche nach Schätzen und nach Erkenntnis vorzudringen.

Ein Fischsaurier, 180 Millionen Jahre alt. Foto: Thomas Kademann, Universitätsbibliothek Leipzig
Ein Fischsaurier, etwa 180 Millionen Jahre alt. Foto: Thomas Kademann, Universitätsbibliothek Leipzig

„‚tief unten – hoch oben. Bücher, Mineralien, Erdsysteme‘ thematisiert die große Faszination, welche die Welt tief unter uns von jeher auf den Menschen ausübte“, meint Dr. Anne Lipp, Direktorin der UB Leipzig. Die Spekulationen über den Aufbau der Erde kannten keine Grenzen: Ist sie eine feste Kugel oder hohl, mit Feuer oder mit Wasser gefüllt? Wie wurde ihre Oberfläche gestaltet, wie entstanden die Gebirge, die Vulkane, die Gletscher?

Die Geowissenschaften bildeten sich heraus, die diese und viele andere Fragen zu beantworten suchen und in der heutigen Zeit des Klimawandels vor der Herausforderung stehen, ihre Erkenntnisse in Erd- und Klimasystemen zu bündeln.

„Die Ausstellung illustriert besonders anschaulich die Entwicklung der Geowissenschaften in Sachsen“, betont Ausstellungskurator Thomas Thibault Döring (UB Leipzig). Er wählte als Ausgangspunkt dieses Prozesses die montanwissenschaftliche Spezialbibliothek des sächsischen Bergbeamten Karl Christian von Tettau, die 1747 der UB vermacht wurde.

Die ungefähr 1.150 Titel zählende Büchersammlung bilde das geologische Wissen der frühen Neuzeit hervorragend ab. Diese Sammlung ist in sechzehn Abteilungen gegliedert: Von Geologie, Mineralogie, Paläontologie reichen die Aspekte über Bergbautechnik und Bergrecht bis hin zu Erbauungsbüchern für Bergleute oder Krankheiten im Montanwesen.

Der Bergbau prägte Sachsen über Jahrhunderte – von den Silberfunden im Erzgebirge bis hin zur Braunkohleförderung im Leipziger und Lausitzer Revier. Die enge Verbindung zum Montanwesen förderte die geowissenschaftliche Forschung an sächsischen Hochschulen maßgeblich.

Heute spielt das Institut für Erdsystemwissenschaft und Fernerkundung der Universität Leipzig eine zentrale Rolle in der Erdsystemforschung und wird das, was tief unten ist, von hoch oben, von Satelliten, vermessen, beobachtet und kartiert. Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist der Earth System Data Cube, der in Leipzig entwickelt wurde und als das modernste Exponat die Forschung im Klimawandel widerspiegelt.

Die Ausstellung lädt also alle zu Entdeckungen ein: von barocken Kupferstichen und geologischen Karten hin zu einem Fossil eines Fischsauriers, versteinerten Hölzern, geophysikalischen Geräten, Mineralien, Lithografien und einem Beispiel der modernen Big-Data-Verarbeitung.

„tief unten – hoch oben. Bücher, Mineralien, Erdsysteme“ kann vom 25. Oktober 2024 bis 26. Januar 2025 täglich von 10 bis 18 Uhr in der Bibliotheca Albertina besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog, gestaltet vom Leipziger Künstler Stefan Gunnesch.

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