Für seine Stadt- und Landschaftsmalerei auf Platte ist Gert Pötzschig nicht nur in Leipzig bekannt. Er hat sich der malerischen Eroberung des Stadtraums gewidmet, seit er ab 1947 seine ersten Schritte als grafischer Zeichner ging und das Glück hatte, in einem Abendkurs an der HGB sogar Max Schwimmer als Lehrer zu haben. Ab 1950 studierte er „richtig“ an der HGB und machte sich nach seinem Diplom 1955 selbstständig. Und er malte und zeichnete seine Stadt.
Die Sammler und Kunstfreunde lieben seine Bilder. Sie zeigten die schöne Seite der Stadt, auch als sie begann, zusehends grau und müde zu werden. Dazu brauchte der Maler nur Stille, das richtige Licht und einen breiten, herzhaften Pinselauftrag. So leuchtete Leipzig in Pötzschigs Bildern auch in Zeiten, in denen noch lange nicht an die Sanierungen der „neuen Zeit“ zu denken war, die aus den wonnevoll alternden Leipziger Stadtvierteln oft etwas machten, was den Maler nicht mehr reizte.
Der spezielle Blick des Malers
Manchmal sind es gerade die Wunden, Narben und Runzeln einer Stadt, das Vergängliche einer Landschaft, die den Maler besonders in ihren Bann ziehen. Und die die Menschen, die seine Bilder erwerben, daran erinnern, dass auch Straßen, Plätze und Hinterhöfe ein Leben haben, Geschichte erzählen, auch dann, wenn gar keine Menschen darin zu sehen sind. Das braucht den Blick des Malers.
Und den hat sich Pötzschig, der längst seinen 90. Geburtstag gefeiert hat, bis heute bewahrt hat. Ab Donnerstag, dem 25. Juli, zeigt nun die Galerie Koenitz am Dittrichring 16 Pötzschigs Meisterschaft in der Zeichnung und der Malerei auf Papier, welches dem Künstler stets das Medium erster Wahl war, in einer eigenen Ausstellung.
Und weil seine Grafik in der Rezeption seines Werkes immer ein bisschen zu kurz kam, wird sie nicht nur in der Ausstellung zu sehen sein. Im Rahmen der Vernissage am 25. Juli um 19 Uhr wird auch die gerade im Sax-Verlag erschienene Publikation „Gert Pötzschig – Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen“ vorgestellt.
Zur Ausstellungseröffnung spricht die Publizistin Ingrid Leps.
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