Es sind eigentlich zwei Stars, die da ab Samstag, dem 3. Februar, mit einer Ausstellung in der Georg-Maurer-Bibliothek gewürdigt werden: der einstige Leipziger Ballettdirektor Uwe Scholz (1958–2004), der von 1991 bis 2004 das Leipziger Ballett prägte, und der Fotograf Andreas H Birkigt, der die legendären Scholz-Inszenierungen im Bild festhielt. Er hat die Grandezza des Leipziger Balletts auch in den Jahren davor schon mit seiner Kamera eingefangen.
Wer seine Bilder gesehen hat, der wusste schon beim Anblick der Tanzszenen, was ihn beim Besuch der nächsten Ballett-Premiere im Opernhaus erwarten würde. Ballett lebt ja vom getanzten Erzählen. Und manche Szenen sind zu echten Klassikern geworden.
Nur kommt nicht jeder Fotograf dazu, bei der Arbeit des Leipziger Balletts direkt dabei zu sein. Das dürfen in der Regel nur die beauftragten Theaterfotografen. Und Andreas H Birkigt gehörte zu ihnen. Von 1980 bis 2012 war Andreas H Birkigt als solcher am Leipziger Opernhaus tätig und durfte mit seiner Kamera dabei sein, wenn die neuen Inszenierungen im Kostüm ihren letzten Schliff bekamen.
In der Fotoausstellung „Uwe Scholz und seine Zeit in Leipzig“ gewährt er einen Einblick in sein über drei Jahrzehnte währendes Wirken an der Leipziger Oper. Seine Bilder, mit denen er die Schönheit und Emotionen des Tanzes des Leipziger Balletts eingefangen hat, sind einzigartige Zeugnisse Leipziger Ballettgeschichte. Darüber hinaus zeigen sie auch das Ringen von Uwe Scholz um Perfektion im Zusammenwirken mit der Ballettkompanie, lädt die Stadtbibliothek zum Besuch dieser Ausstellung ein.
Ein Leben für das Ballett
Uwe Scholz kam 1991 als Ballettdirektor und Chefchoreograf an die Leipziger Oper, wo er bis zu seinem frühen Tod 2004 tätig war, einem Jahr, das noch zusätzlich überschattet war durch die öffentlichen Diskussionen über Budgetkürzungen an der Oper Leipzig und eine beabsichtigte Verkleinerung der Ballett-Compagnie, die zu den besten und gefragtesten Compagnien Europas gehörte. Und bis heute gehört.
Ballett-Ensembles leben von ihren Tänzerinnen und Tänzern, nicht nur den Primaballerinas, die meist im Mittelpunkt stehen. Uwe Scholz zeigte es den Leipzigern und dem zunehmend begeisterten Publikum, wie mitreißende Tanz-Erzählungen entstanden, wenn ein ganzes Ballett in den Visionen des Regisseurs aufgeht. Wenn die Erzählung da vorn auf der Bühne zum Fließen kommt.
Eine Arbeit, die weit über Leipzig hinaus Resonanz fand und die 1996 auch mit dem Bundesverdienstkreuz für Uwe Scholz gewürdigt wurde.
Und ganz im Goethe’sche Sinne kann Andreas Birkigt sagen: „Ich bin dabei gewesen.“
Immer nah dran
Direkter noch, als es dem Ballettpublikum selbst möglich ist, direkt auf der Bühne oder am Bühnenrand, aufmerksam wartend auf den Moment, in dem die nächste Tanzszene zum Bild wird, das keinen Untertitel mehr braucht, sondern den Betrachter aufmerken lässt: Das kann ein aufregender Ballettabend werden und eine spannende Geschichte. Da sollte man sich wohl rechtzeitig Karten sichern.
Die Bilder erzählen auch von der intensiven Arbeit des Ballettdirektors mit seinen Tänzerinnen und Tänzern. Man ahnt da zuweilen, wie hart erarbeitet die dann am Premierenabend sichtbar werdende Leichtigkeit auf der Bühne ist.
Eröffnet wird die Ausstellung am Samstag, dem 3. Februar, um 11 Uhr im Beisein von Andreas H Birkigt in der Bibliothek „Georg Maurer“ (Zschochersche Straße 14). Die Gäste der Eröffnung erwarten tänzerische Impressionen aus Benjamin Brittens „Ceremony of Carols“ (Prelude), getanzt von zwei Studenten des Internationalen Choreografischen Zentrums.
Lothar Wittke – langjähriger Dramaturg bei Uwe Scholz – hält die Laudatio. Und am Saxophon begleitet Torsten Walther die Veranstaltung. Der Eintritt ist frei.
Gezeigt wird die Fotoausstellung in der Bibliothek „Georg Maurer“ vom 3. Februar bis zum 30. April.
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