Damals wie heute sagen Plakate, politische Botschaften oder Werbung viel über die Zeit aus, in der sie gemacht werden. Wohlstand, Frieden, Sozialismus oder auch ihre Ikonen feierte die DDR mithilfe von politischen Plakaten. Eine bunte Mischung von Pressefest oder Parteitag bis hin zu Solidarität mit den Bruderstaaten zeigt eine Plakatausstellung unter dem Titel „Das politische Plakat in der DDR“ im Neuen Rathaus.
Der Verein Kunst+Projekte e.V. hat, gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Zusammenstellung der Plakate von Institutionen der DDR erstellt.
Die Ausstellung zeigt rund 80 Plakate von der Zeit der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) 1945 bis zum Umbruch des Jahres 1989 aus dem DDR-Museum, Kunstvereinen und privaten Sammlungen. Zu sehen ist das Projekt noch bis zum 15. Januar 2024 in der unteren Wandelhalle des Neuen Rathaus.
Ikonen, Arbeit, Sozialismus
Ab dem Sommer 1945 erschienen die ersten Plakate in der SBZ. In Auftrag gegeben von Bezirksleitungen, dem Bauernverband der DDR, der Deutschen Werbe- und Anzeigengesellschaft (DEWAG), dem Zentralkomitee, dem Verlag der Jungen Welt oder dem Verlag für Agitation und Anschauungsmittel Berlin warben die Plakate für den Neuaufbau und verurteilten den Nationalsozialismus. Nicht nur durch das Aussehen, auch durch die Botschaften distanzierte man sich von der NS-Zeit.
So zeigen einige Plakate bekannte Ikonen wie Karl Marx, Clara Zetkin oder Rosa Luxemburg. Auch jüngere Erfolge des Sozialismus wurden präsentiert, so zum Beispiel Juri Gagarin, sowjetischer Astronaut und der erste Mensch im All. Daneben finden sich politische Solidaritätsbotschaften, mit Bruderstaaten, Friedensbotschaften, Aufrufe zu Gedenk- oder Jahrestagen wie dem 1. Mai oder Plakate unterschiedlicher Betriebe und Institutionen, unter anderem auch der Leipziger Volkszeitung.
Wenig historische Einordnung
Beinahe unkommentiert hängen die Plakate an den Stellwänden im Neuen Rathaus. Außer dem Jahr und dem Auftraggeber werden leider keine Kontextualisierungen oder Aufarbeitungen der einzelnen Plakate vorgenommen.
So werden die Besucher*innen ihrem eigenen Urteil und vielleicht auch ihrer (N)Ostalgie über die Botschaften und Grafiken überlassen.
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