Das hat gedauert. Doch nach 253 Tagen Bauzeit ist das neue Ende der Dauerausstellung โ€žUnsere Geschichte โ€“ Diktatur und Demokratie nach 1945โ€œ im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig fertiggestellt, teilt dieses mit. Ein Ende, das eigentlich ein Anfang war. Aber dann gaben sich beide Seite alle Mรผhe, das deutsch-deutsche Miteinander zu einer Dauerwerbesendung mit dem Thema โ€žEhekrachโ€œ zu machen. Und das wird jetzt an dieser Stelle des Rundgangs auch gezeigt.

Dieser neu gestaltete Ausstellungsteil thematisiert nach mehr als 30 Jahren Deutsche Einheit die Erfolge, die fortbestehenden Unterschiede und die Missverstรคndnisse im deutsch-deutschen Miteinander. Die Museumsmacherinnen und -macher ziehen Bilanz, benennen Herausforderungen und verweisen auf offene Fragen.

Drei Themeninseln gliedern das neue Ausstellungskapitel: Ein wachsendes โ€žOstbewusstseinโ€œ und der Wandel des Erinnerns an die SED-Diktatur stehen dabei ebenso im Fokus wie aktuelle Formen des politischen Engagements in Ostdeutschland. Zentral sind Multimedia-Stationen: Statistiken geben einen kurzen, prรคgnanten รœberblick รผber den aktuellen Stand des Zusammenwachsens. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erzรคhlen ihre ganz persรถnlichen Geschichten zu mehr als drei Jahrzehnten Deutscher Einheit. Und ein ca. 3 ร— 8 Meter groรŸes Wandgemรคlde zeigt, wie unterschiedlich der Slogan โ€žWir sind das Volkโ€œ seit 1989 ge- und benutzt wurde und wird.

Interaktive Grafiken zeigen die doch dramatischen Verรคnderungen nach 1990. Foto: Alexander Schmidt/Punctum
Interaktive Grafiken zeigen die dramatischen Verรคnderungen nach 1990. Foto: Alexander Schmidt/Punctum

Die Bรผhne in der Mitte des Raumes ist Projektionsflรคche und Veranstaltungsort in einem: Wรคhrend des regulรคren Museumsbetriebs leuchten dort in einer Kunstinstallation offene Fragen des andauernden Vereinigungsprozesses auf, zum Beispiel โ€žBestimmt der Westen den Blick auf den Osten?โ€œ und โ€žOsten oder Westen: Spielt die Herkunft noch eine Rolle?โ€œ. Die Besucherinnen und Besucher kรถnnen sich eine der Fragen ausdrucken und als Diskussionsanregung mitnehmen. Eine neu geschaffene Sitzlandschaft lรคdt ein, nach dem Museumsbesuch auszuruhen und Eindrรผcke auf sich wirken zu lassen oder mit anderen zu diskutieren.

Eng an aktuellen politisch-gesellschaftlichen Debatten orientiert, ist das neue Ausstellungskapitel, das zugleich den Schlussbereich der Dauerausstellung bildet, ein erster Schritt, das deutsch-deutsche Zusammenwachsen in seiner langen Dauer museal zu prรคsentieren, betonen die Ausstellungsmacher/-innen. Das Museum begibt sich damit auf Neuland, ist diese Epoche doch gleichermaรŸen Zeitgeschichte und Gegenwart.

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