Im Werk 2 fand am Samstag, dem 14. Oktober, die zweite Ausgabe der leku., der Leipziger Kulturmesse, statt. Nach ihrem erfolgreichen Start in 2022 bot die Messe auch in diesem Jahr vielen Kulturschaffenden Raum zur Vernetzung, zur Präsentation, Weiterbildung und zum Austausch – untereinander und natürlich auch mit dem Publikum.
Letzteres wurde gegen 12 Uhr in die heiligen Hallen eingelassen und konnte sich bis 22 Uhr umschauen und inspirieren lassen. Fand die leku. im letzten Jahr noch einzig in der Halle A statt, wurde in diesem Jahr vielmehr mit thematischen Räumen gearbeitet.
„Es war uns wichtig, das Ganze dieses Mal zu entzerren“, erzählt Michael Ziegenhorn, einer der Mitbegründer der leku. „Letztes Jahr fand alles – Stände, Performances, Live-Acts – in einer einzigen Halle statt. Das war zum Teil sehr laut. Deshalb wollten wir die Räume eher thematisch gestalten. Die Halle A war als Raum der Vorstellung und Vernetzung angedacht, es gab einen ‚Input-Raum‘, wo Vorträge und Diskussionen stattfanden, und es gab die Halle 5, die den Performances eine Bühne geboten hat.“
Nach einem langen, spannenden Tag gab es dort am Abend drei Abschlusskonzerte, bevor die Messe mit der Aftershow-Party im mjut endete.
Vielfalt und Diversität, Unterstützung und Vernetzung
Von Anfang an setzte die Messe auf Vielfalt in der Leipziger Szene und die breite Fächerung des Begriffes Kultur. Die Veranstaltung soll Diversität widerspiegeln und Themen auf die Agenda bringen, die man vielleicht erst auf den zweiten Gedanken mit „Kultur“ verbindet. Wie etwa die Barrierefreiheit. Dafür setzt sich der Zutun e.V. Leipzig ein. Der gemeinnützige Verein macht sich gegen die Ungleichbehandlung von Menschen aufgrund körperlicher oder psychischer Beeinträchtigungen stark.
Immer wichtiger sei dabei zum Beispiel die Berücksichtigung und Verwendung vereinfachter Sprache. Das Thema fände mehr und Gehör, auch in der Kulturszene, erzählt uns Lisa vom Verein. In den zwei Jahren, in denen es den Zutun e.V. gibt, sei das Interesse an ihrer Arbeit spürbar gestiegen. Auf der leku. präsentierte sich der Verein in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal und fand sich damit in guter Gesellschaft mit dem „mimikry“ design kollektiv oder den handgefertigten Lampen von „Lumpa“, die neben weiteren Akteur*innen ebenfalls schon im letzten Jahr auf der Messe dabei waren.
Eine Wiederholung erlebte auch das Vernetzungscafé, welches in gemütlicher Atmosphäre Raum bot zum Quatschen, Fragen stellen, Verbinden. Auf Kissen, Stühlen und Bänken konnten die leku.-Besucher*innen beispielsweise auf Mitglieder von Leipzigs Botschaft der Nacht treffen. Sowohl einige Vertreter*innen des NachtRates, Leipzigs neue Koordinatorin für Nachtleben, Kristin Marosi, als auch Nils Fischer, Leipzigs Fachbeauftragter für Nachtkultur, waren vor Ort, beantworteten Fragen und gaben Einblicke in ihre Arbeit.
Stand die erste leku. in 2022 unter der Frage „Ist Kultur gleich Kultur?“, wurde in diesem Jahr vor allem die Professionalisierung von kollektiven Strukturen in der Leipziger Kulturszene in den Vordergrund gestellt. Untermauert wurde das auch durch Vorträge, beispielsweise zum Einblick in die Organisation nachhaltiger Kulturveranstaltungen oder die Leipziger Förderlandschaft.
Kultur gibt es nicht für lau
Mit letzterer kennt sich auch das Orga-Team der leku. inzwischen gut aus. Auch in diesem Jahr wurde die Messe durch Fördermittel der Stadt Leipzig querfinanziert. Allerdings musste das Team mit weniger Geld auskommen, als noch bei der „Premiere“.
„Wir haben in diesem Jahr eine geringere Fördersumme erhalten. Im letzten Jahr gab es teilweise auch noch viele Mittel aus den Corona-Hilfsprogrammen, die ausgegeben werden mussten. Das gab es in diesem Jahr nicht mehr. Deshalb waren wir mehr als zuvor auf Spenden angewiesen“, erzählt Michael Ziegenhorn.
Eine bekannte Problematik, die viele Kulturschaffende kennen und welche auch dem Publikum nicht verborgen bleiben sollte: „Unsere Fördersituation war in diesem Jahr weniger rosig als im letzten. […] Helft uns dabei, Kulturschaffende angemessen zu bezahlen“, las man direkt am Eingang.
Damit es auch im nächsten Jahr wieder eine Leipziger Kulturmesse geben kann, ist der erforderliche Antrag für Fördermittel in 2024 schon jetzt abgeschickt. Das Team denkt dafür sogar noch einen Schritt größer: „Wenn alles klappt, wie wir es uns wünschen, wollen wir die leku. auf vier Tage ausdehnen. Die Messe soll dann im Tanklager West stattfinden. In einem so viel längeren Zeitraum gäbe es auch die Möglichkeit, intensiver die Beiträge thematisch abzustimmen und konzipieren.“
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