Das Museum der bildenden Künste Leipzig (MdbK) startet mit einer freudigen Nachricht in das neue Jahr: Aufgrund des enormen Besucherzuspruchs verlängert es die Ausstellung des in Leipzig geborenen Fotografen Ludwig Rauch bis zum 26. Februar 2023. Mit „Ludwig Rauch. Porträt und Abstraktion“ präsentiert das MdbK in der dritten Etage eine Auswahl von Arbeiten, die zwei Werkkomplexe aus dem über 40-jährigen Schaffen des Fotografen vereint: einerseits die Porträtaufnahmen von zumeist Leipziger Kunstschaffenden, andererseits Arbeiten, in denen Rauch experimentell die Grenzen seines Mediums auslotet.
Zudem findet am Donnerstag, dem 26. Januar, um 17 Uhr ein Künstlergespräch mit Direktor Stefan Weppelmann und Ludwig Rauch in der Ausstellung statt.
Die Ludwig-Rauch-Ausstellung im Museum der bildenden KĂĽnste Leipzig
Im Schaffen von Ludwig Rauch stellt das Künstlersein ein selbstreflexives Thema dar. Seit den 1980er Jahren hat der Fotograf daher immer wieder den Weg zu Malerinnen und Malern gesucht und, mit feinem Gespür für die Verbindung von Persönlichkeit und Werk, häufig die Kamera in die Ateliers mitgenommen: als ein aufmerksamer Gast, der Künstlerinnen und Künstler inszeniert, und dabei die eigene Position abwägt.
Rauch gibt etwas von sich preis, wenn er Künstlerinnen und Künstler porträtiert, nämlich die eigene Sehnsucht nach jenen Dimensionen der Erfindung und Empfindsamkeit, die sich beim Malen eröffnen. Und so versteht sich auch der zweite Teil der Ausstellung, der abstrakte Arbeiten versammelt. Diese Werke zeigen, dass auch mit fotografischen Mitteln jene subjektiven und fremden Welten erkundet werden können, die oftmals den Malerinnen und Malern vorbehalten sind.
Dabei ist Rauchs Werk teils von intensivem Kolorit geprägt, seine Farben weisen Transparenz und Tiefe auf, sie besitzen Eigenschaften wie Gewicht und Unschärfe. Andere Werke wiederum erinnern an analytische Feinmalerei oder wirken wie eine mikroskopische Aufnahme vom Inneren der Dinge und machen damit Welten auf, die hinter der Oberfläche liegen.
Der Fotograf Ludwig Rauch
Ludwig Rauch wurde 1960 in Leipzig geboren. Er studierte von 1986 bis 1989 bei Arno Fischer an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, bevor er im Januar 1989 nach West-Berlin ausreiste. Schon in der DDR war Rauch als Fotojournalist tätig und hatte sein Medium dabei künstlerisch erprobt.
Wegen seiner unverstellten, veristischen Aufnahmen von Arbeiterinnen und Arbeitern in der Elektrokohle-Produktion erhielt er 1986 ein Veröffentlichungsverbot, das bis zum Fall der Mauer Bestand hatte. 1991 gehörte Ludwig Rauch zu den Mitbegründerinnen und Mitbegründern der Kunstzeitschrift „neue bildende kunst“, deren Bildredaktion er bis zur Einstellung der Zeitschrift 1999 innehatte. Der Fotograf lehrt heute an der Berliner Ostkreuzschule.
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