Von der Stadtgesellschaft und vielen Partnern aus der politischen Bildung und Erinnerungskultur lange vermisst, öffnet das seit Herbst 2021 geschlossene Capa-Haus am Pfingstsonntag, 5. Juni, um 11 Uhr, erstmals wieder seine Pforten. Damit steht eine der wichtigsten Leipziger Erinnerungsstätten an die NS-Herrschaft und Befreiung 1945 sowie an das gegenwärtig so dringliche Themenfeld Krieg und Frieden der Öffentlichkeit wieder zur Verfügung.
In Zusammenarbeit von Stadtgeschichtlichem Museum Leipzig, Initiativkreis Capa-Haus sowie der Hieronymus-Lotter-Gesellschaft e. V. wird die Gedenkstätte immer sonntags zwischen 11 und 16 Uhr geöffnet sein, teilt das Stadtgeschichtliche Museum mit. Vor Ort stehen jeweils fachkundige Ansprechpartner zur Verfügung. Der Eintritt ist frei. Um eine Spende zum weiteren Ausbau der Angebote des Capa-Hauses wird gebeten.
Im September 2021 hatte der Leipziger Stadtrat darüber diskutiert, wie die Betreuung dieser kleinen Gedenkstätte, die auch an die Befreiung Leipzigs im April 1945 durch die US-Army erinnert, künftig gesichert werden kann. Die Lösung war, diese Betreuung künftig in die Hände des Stadtgeschichtlichen Museums zu legen, das hier mit der Bürgerinitiative Capa-Haus und der Hieronymus-Lotter-Gesellschaft e.V. kooperiert.
Ein berührender Geschichtsort
„Wir freuen uns sehr, dass es in Zusammenarbeit mit dem Eigentümer der Liegenschaft sowie ehrenamtlichen Unterstützern aus dem Initiativkreis und Förderverein jetzt gelungen ist, eine erste regelmäßige Wiederöffnung dieses berührenden Geschichtsortes zu ermöglichen“, erklärt Dr. Anselm Hartinger, der Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig.
„Wie sehr unsere Partner aus der Erinnerungskultur, dem Stadtrat sowie dem US-amerikanischen Generalkonsulat auf dieses Signal gewartet haben, weiß ich aus zahlreichen persönlichen Gesprächen. Am Schauplatz der berühmten Fotoserie von Robert Capa haben in den letzten Jahren bereits zahlreiche Begegnungen im Zeichen der Völkerverständigung über Kontinente hinweg und des Friedens in Europa stattgefunden.
Wir sehen diese temporäre Öffnung daher als ersten Schritt, um diesen mit so viel bürgerschaftlichem Einsatz erhaltenen zentralen Ort der Leipziger Erinnerungskultur künftig noch attraktiver und zugänglicher zu machen. Für uns als Team des Stadtgeschichtliches Museum ist dies über den Auftrag des Stadtrates hinaus eine fachliche und menschliche Herzensangelegenheit und wichtige Zukunftsaufgabe.“
Würdigung eines Kriegsreporters
Mit Robert Capa wird hier freilich auch einer der bekanntesten Kriegsreporter gewürdigt, der im Spanischen Bürgerkrieg mit seiner Kamera ebenso dabei war wie am D-Day, als die Allierten an der französischen Küste landeten. Die aus Leipzig stammende Fotografin Gerda Taro war seine Lebensgefährtin, bis sie – auch als Fotografin unterwegs – im Spanischen Bürgerkrieg zu Tode kam.
Am 17. April 1945 war Capa bei der Befreiung Leipzigs dabei und fotografierte im Eckhaus Jahnallee 61 den Soldaten Raymond J. Bowman, der von einem Scharfschützen getötet wurde. Das Foto ging als „Der letzte Tote des Krieges“ in die Geschichte ein. Sowohl Capa als auch Bowman wurden in direkter Nachbarschaft mit Straßenbenennungen gewürdigt.
Capa-Haus Leipzig, Jahnallee 61, geöffnet ab 5. Juni immer sonntags, 11 bis 16 Uhr. Eintritt frei.
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