In Büchern zur Leipziger Geschichte ist sie immernoch präsent: die Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung 1897, kurz STIGA. Sie war im Grunde auch so etwas wie das große Pilotprojekt für die großen Publikums-Messen des 20. Jahrhunderts. Das Jubiläum zum 125. hat das Stadtarchiv Leipzig jetzt genutzt, um die gesammelten Dokumente zur STIGA zu digitalisieren.
Das Stadtarchiv Leipzig stellt digitalisierten Akten und Pläne jetzt auch online, die in der Stadtverwaltung Leipzig im Kontext der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung 1897entstanden sind, um sie orts- und zeitunabhängig für Wissenschaft und Forschung zugänglich zu machen.
Die STIGA fand vor 125 Jahren auf dem Areal des heutigen Clara-Zetkin-Parks statt und ist bis heute eine der Veranstaltungen in der Stadtgeschichte mit dem größten Publikumsinteresse.
„Wir freuen uns, dass sich das Leipziger Stadtarchiv in dieser Form an dem ‚STIGA-Jubiläum‘ 2022 beteiligt und diese wertvollen historischen Unterlagen nun der Allgemeinheit zur Verfügung stellt“, sagt STIGA 2022-Projektkoordinator Tobias Kobe. „Ohne diese Quellen wären viele Projekte zur STIGA in diesem Jahr kaum möglich, weil wir die damaligen Abläufe gar nicht nachvollziehen könnten.“
Interessierte können sich jetzt anhand der Digitalisate über vielen Facetten der STIGA-Geschichte informieren. So geben die Unterlagen z. B. Auskunft über den Wettbewerb der Stadt Leipzig zur Erarbeitung eines Entwurfs für Medaillen, die für hervorragende Leistungen vergeben wurden. Insgesamt wurden 1.396 Prämierungen vergeben.
Auch Freundinnen und Freunde der „Schiene“ kommen auf ihre Kosten: Gleich mehrere Akten beschäftigen sich mit der elektrischen Rundbahn, die mit einer Streckenlänge von rund 2,3 km über das Ausstellungsgelände führte.
Barbara Schwarz, leitende Bestandsreferentin im Stadtarchiv Leipzig, erklärt dazu: „Ein besonders eindrückliches Bild der Ausstellungsvorbereitung und -durchführung bietet die vollständig vorliegende Ausstellungszeitung, die zwischen 1894 und 1897 erschienen ist. Darüber hinaus können auch Berichte der Leipziger Tageszeitungen über die Ausstellung ausgewertet werden, die gesammelt in einer Akte überliefert sind.“
Auch nach Ende der Ausstellung entstanden weitere Unterlagen: Unter anderem wurde die Stadt ersucht, einen dauerhaften Schankbetrieb auf dem Ausstellungsgelände zu genehmigen. Zudem enthalten die Unterlagen Gesuche zur pachtweisen Überlassung der Teiche für die Benutzung als Schlittschuhbahn im Winter 1897/1898.
Fast 100 Pläne und Ansichtspostkarten ergänzen die schriftlichen Quellen zur STIGA. Hierbei handelt es sich vor allem um zahlreiche Grundrisse der Ausstellungshalle der Stadt Leipzig und Einzelansichten, beispielsweise der Türme oder der Vasen vor den Eingängen, aber auch Lagepläne, Ansichten vom Varieté-Theater und von der Hauptgastwirtschaft.
Die Digitalisate und weitere Informationen können nun auf der Rechercheplattform des Stadtarchivs unter recherche-stadtarchiv.leipzig.de unter dem Suchwort STIGA eingesehen und ausgewertet werden.
Die Programmeröffnung zum STIGA Jubiläum findet am 22. März im Neuen Rathaus statt.
Hinweis der Redaktion in eigener Sache
Seit der Coronakrise haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten alle Artikel der letzten Jahre auf L-IZ.de zu entdecken. Über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall.
Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.
Vielen Dank dafür.
Keine Kommentare bisher