Wie viele historische Raumausstattungen verbrannte auch Max Klingers Wandgemälde „Die Blüte Griechenlands“, das einst die Aula der Universität Leipzig schmückte, im Zweiten Weltkrieg und verschwand damit allmählich aus dem kulturellen Gedächtnis. Die Kustodie holt dieses Wandbild durch eine Ausstellung erstmals wieder zurück in die Öffentlichkeit. Anlass war der 100. Todestag des Künstlers im Jahr 2020, corona-bedingt musste die Ausstellung auf den Herbst 2021 verschoben werden.
Im Jahr 1909 wurde im Rahmen der Feierlichkeiten zum 500-jährigen Jubiläum der Leipziger Universität Max Klingers Wandbild „Die Blüte Griechenlands“ in der Aula enthüllt. Den Auftrag für das 6 x 20 Meter große Gemälde hatte der Künstler 1896 von der Sächsischen Staatsregierung im Zuge der Fertigstellung der von Arwed Rossbach entworfenen Um- und Neubauten der Universität erhalten.
Geistige Blüte des antiken Griechenlands
Die geistige Blüte des antiken Griechenlands veranschaulichte Klinger mit damals allseits bekanntem Figurenpersonal, darunter Homer, Platon und Aristoteles sowie Alexander dem Großen. An einem gehobenen Ort der Bildung verwies das Gemälde damit auf die Bedeutung des antiken Griechenlands für die gesamte abendländische Kultur und bediente bildungsbürgerliches Allgemeingut.
Gleichzeitig aber propagierte es mit seinen zahlreichen überlebensgroßen nackten Figuren in einer sinnlich empfundenen arkadischen Mittelmeerlandschaft eine Kultur und Ästhetik, die der gesellschaftlichen und kulturellen Erneuerungsbewegung um 1900 in vielfältiger Weise als Leitbild galt.
Gemälde im Krieg verbrannt
Das Wandbild verbrannte im Zweiten Weltkrieg und geriet nahezu in Vergessenheit. Die Ausstellung und die begleitende Publikation aus dem Passage Verlag Leipzig sollen Künstler und Gemälde neu einordnen und bisher unbekannte Aspekte zur Entstehung des Kunstwerks und seiner Deutung liefern. Außerdem werden Klingers Kontakte zu verschiedenen Universitätsprofessoren und die vermittelnde Rolle seiner Lebensgefährtin Elsa Asenijeff thematisiert.
Vernissage für die Ausstellung ist am Donnerstag, 14. Oktober, 19 Uhr im Auditorium maximum der Universität Leipzig.
Besichtigen kann man die Ausstellung in der Galerie im Neuen Augusteum am Augustusplatz vom 15. Oktober 2021 bis zum 22. Januar 2022 (Weihnachtspause 18.12.,21.-3.1.22).
Öffnungszeiten: Di.–Fr. 11-14.30 und 15 bis 18 Uhr, Sa. 11 – 14 Uhr
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