Die Sammlung des Sportmuseums innerhalb des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig bekommt einen weiteren sporthistorischen Schatz geschenkt, teilte das Museum am Dienstag, 14. September mit. Thomas Burckhardt übergibt dem Museum über 8.700 Autogramme von Sportlerinnen und Sportlern, die sein Vater, Dr. Herbert Burckhardt (1941–2017), akribisch und leidenschaftlich über 50 Jahre in insgesamt 70 Aktenordnern zusammengetragen hat.

Dabei konzentrierte er sich vor allem auf die Sportarten Leichtathletik, Schwimmen, Gewichtheben und Turnen.

„Mein Vater reiste oft selbst zu Sportveranstaltungen, um sich die Autogramme persönlich bei den Sportlern zu holen. Das führte ihn durch ganz Europa. Mitte der 80er und Anfang der 90er Jahre unterstützte ich ihn und fuhr als Amateurfotograf gern mit zu den Sportveranstaltungen. Mein Vater hat nie ein Autogramm verkauft. Das lehnte er strikt ab. Beim Archivieren war er sehr akribisch. In seinem Nachlass finden sich unglaublich umfangreiche von Hand geschriebene Statistiken der Medaillengewinner bei Olympischen Spielen, Welt und Europameisterschaften. Mit der Übergabe an das Sportmuseum komme ich seinem Wunsch nach, die Sammlung in ihrer Ganzheit zu belassen und dem Museum zu schenken“, so Thomas Burckhardt.

In den 70 Aktenordnern warten aber noch weit mehr Geschichten und Sportlerpersönlichkeiten darauf, erforscht und vermittelt zu werden. Die Sammlung ist auch ein reizvolles Stück, das in adäquater Form einen Platz in der künftigen Dauerausstellung des Sportmuseums erhalten könnte und in die konzeptionellen Überlegungen zur Ausstellung bereits jetzt mit einfließt. Im Herbst 2022 wird der Neuzugang in einer Sonderausstellung des Sportmuseums im Haus Böttchergässchen des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig zu den Neuzugängen der letzten Jahre präsentiert werden.

Regelmäßig und kontinuierlich erreichen das Sportmuseum Angebote und Anfragen zu Objekten und Geschichten der mitteldeutschen Sportgeschichte aber auch Objektempfehlungen zu gegenwärtigen Sportereignissen. So sind es einzigartige Neuzugänge wie diese, die die Sammlung auf mittlerweile 95.000 Objekte haben wachsen lassen.

Im Moment steht die Sammlung für Einzelanfragen zum Besuch und der Recherche zur Verfügung. Einem weitaus größeren Publikum werden diese und viele weitere Sportgeschichten im künftigen Museum den kleinen und großen Gästen erzählt und zugänglich gemacht.

Eine Auswahl der Sportler/-innen und -geschichten, deren Autogramme in der Sammlung vertreten sind

Abel Richard Kiviat (USA, 1892–1991) ist frühester in der Autogrammsammlung vertretener Olympiasieger. Er erhielt die Silbermedaille im 1.500-m-Lauf und Goldmedaille im 3.000-m-Mannschaftslauf bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912. Kiviat stammte aus ärmlichen Verhältnissen, er verlor seine beiden Olympiamedaillen, vermutl. hatten seine Geschwister sie verkauft. Die Repliken dieser Medaillen erhielt er 1988 vom schwed. König überreicht. Wenige Monate vor seinem Tod im August 1991 schickte er noch sein Autogramm an Herbert Burckhardt.

Roland Matthes (1950–2019) ist im Bereich Schwimmen in der Sammlung vertreten, 4 x Olympiasieger, 3 x Weltmeister und 5 x Europameister im Zeitraum 1968 bis 1974. Er war einer der großen Sportstars der DDR und mehrfacher DDR-Sportler des Jahres. Er wurde in die Ruhmeshalle des internationalen Schwimmsports und der Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen. Für den Schwimmsport steht außerdem Mark Spitz (USA, 1950 geboren). Er ist 7-facher Olympiasieger bei OS München 1972 und hat dabei gleichzeitig 7 neue Weltrekorde aufgestellt. Matthes und Spitz waren die Schwimmstars der OS München 1972.

Beim Schwimmländerkampf DDR-USA im September 1971 im Schwimmstadion Leipzig gingen beide an den Start. Matthes schwamm über 200-m-Rücken Weltrekord und Spitz über 200-m-Freistil.

Auch ein Autogramm des US-Schwimmers Johnny Weissmüller (1904–1984) ergänzt die Sammlung. Er ist fünffacher Olympiasieger im Schwimmen und war der erste Mensch, der die 100-Meter-Strecke unter einer Minute schwamm. Außerdem ist er als Tarzan-Darsteller in 12 Kinofilmen weltbekannt geworden.

Margitta Gummel (1941–2021) ist ab 1959 im Kugelstoßen für den SC DHfK gestartet. Sie ist Olympiasiegerin im Kugelstoßen bei den OS Mexiko-City 1968, gehörte in den 1960er und 1970er Jahren zu den weltbesten Kugelstoßerinnen.

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