Den Leipziger Feiertag am Dienstag, 9. Oktober, nutzte das Zeitgeschichtliche Forum, um eine Ausstellung zu eröffnen, die die Besucher mitnimmt in die Bild-Geschichte der Friedlichen Revolutionen. Denn wenn es in Osteuropa gärte, war ein Fotograf für den „Stern“ immer wieder mit dabei: Harald Schmitt. Aus journalistischer Fotografie wurden Ikonen der Zeitgeschichte.
Aus Anlass des 29. Jahrestags der entscheidenden Leipziger Montagsdemonstration im Herbst 1989 zeigt das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig seit Dienstag eine neue Foyerausstellung. Rund 50 ausgewählte Aufnahmen des ehemaligen Stern-Fotografen Harald Schmitt dokumentieren Widerstandsmomente in der DDR und in den osteuropäischen Nachbarstaaten aus der Zeit von 1978 bis 1991: von den ersten Protesten streikender Arbeiter auf der Danziger Lenin-Werft über die ersten Friedensgottesdienste in Dresden bis zur Entmachtung von Michail Gorbatschow. Die Ausstellung ist bis zum 7. April 2019 zu sehen. Der Eintritt ist frei.
„Aufbruch im Osten“ heißt die Ausstellung mit Fotografien von Harald Schmitt. Er arbeitet nach seiner Ausbildung zum Fotografen unter anderem bei der Agentur „sven simon“ in Bonn. Von 1977 bis 2011 war er festangestellter Fotograf beim Magazin „Stern“. In diese Zeit fällt sein Aufenthalt in der DDR von 1977 bis 1983. Seit 2011 arbeitete er freischaffend. Der Fotograf wurde für seine Arbeiten sechs Mal mit dem „World Press Award“ ausgezeichnet.
Von 1977 bis 1983 verfolgt Schmitt in der DDR, wie stiller Protest und Friedensinitiativen in Ost-Berlin und Dresden beginnen. Auf dem Wenzelsplatz in Prag versammeln sich im November 1989 täglich tausende Menschen und demonstrieren gegen Polizeiterror und Unfreiheit.
Mit seinem feinen Gespür für Symbole hält Schmitt klirrende Schlüsselbunde fest, die Menschen als Zeichen des Protests tragen. In Riga und Vilnius erlebt er, wie die baltischen Länder auf Eigenständigkeit und Loslösung von der Sowjetunion drängen. Als Moskauer Demonstranten nach dem Putsch 1991 die sowjetische durch die russische Flagge ersetzen, drückt Harald Schmitt auf den Auslöser.
Die Bilder von Menschen und Orten des Umbruchs lassen die großen Veränderungen in diesem Jahrzehnt, die Europa und die Welt geprägt haben, spürbar werden. Durch die Verknüpfung der Fotos aus der DDR mit denen aus umliegenden kommunistischen Staaten wird deutlich, wie sehr die Entwicklung in der DDR und in den osteuropäischen Ländern ineinandergreifen.
Harald Schmitt ist mit seiner Kamera dabei, als in Osteuropa und in der DDR das kommunistische System ins Wanken gerät. Im August 1980 beobachtet er Streikführer Lech Wałęsa und Werftarbeiter in Danzig bei ihrem Kampf für freie Gewerkschaften.
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