Steffi Bellmann stellt ab dem 08.02.2016 im Lindencafé im Haus der Stadtmission in der Demmeringstraße aus. Und da ihre Bilder den Tanner berührten, ihm in der Malerei Hoffnung gaben, mal nicht nur destruktiv und depressiv die Welt beschreiben, hakte Tanner ein und nach.
Wie kam es, dass Du diese Richtung der Malerei für Dich einschlugst?
Mich reizt an einem Motiv die Herausforderung, es realistisch darzustellen. Dinge realistisch darstellen zu können, ist für mich wie eine Grundlage auf der ich aufbauen kann. Daraus können verschiedene Stile und Techniken entstehen. Ich möchte mein Sehen schulen. Für meine Bilder eignet sich Ölfarbe am besten, damit ich im Bild Raum schaffen und plastisch arbeiten kann. Mit Ölfarbe kann ich ein Motiv modellieren. Ich möchte die Natur mit ihrem Licht einfangen. Deswegen male ich am liebsten plein air (Freilichtmalerei). Dies ist für mich ein sehr spannender und aufregender Prozess, da sich in der Natur die Lichtverhältnisse schnell ändern und somit auch der Ausdruck des ganzen Bildes. Ich möchte mich jedoch nicht festlegen und probiere gerne andere Techniken aus und freue mich auf neue Impulse und Ideen, die noch in mir zu finden sein werden.
An welchen Künstlern orientierst Du Dich?
Meine größte Inspiration und gute Freundin ist eine russische Malerin, Julia Zinin. Sie lebt in Koblenz und wir malen zusammen in ihrem Atelier und auch plein air. Sie ist meine kritischste Betrachterin und hilft mir dadurch besser zu werden. Vorbilder für mich sind u.a. Maler aus der Zeit des Impressionismus. Renoir, Monet, Van Gogh… Die Bilder sind für mich so lebendig und bewegend. Außerdem bin ich fasziniert von Frida Kahlo. Ich bewundere ihren ausdrucksstarken Stil, die Farbenpracht und den Mut, mit dem sie gemalt hat. Und last but not least meine Schwester Katja Bellmann, bei der ich als Kind immer fasziniert zugeguckt und abgeguckt habe und die meine Malerei von klein auf am meisten geprägt hat.
Für wen malst Du?
Ich male, weil ich es liebe! Es begleitet mich schon mein Leben lang. Mal mehr, mal weniger, aber gar nicht malen, das kann ich nicht! Deswegen denke ich, dass ich hauptsächlich für mich male. Es ist ein Akt des genauen Beobachtens, Hinschauens, Erkennens und erfüllt mich rundherum. Ich male auch gerne für Freunde und Familie und freue mich aber auch über die Möglichkeit, meine Bilder auszustellen und einem größeren Publikum zu zeigen.
Neben der Malerei – was machst Du noch so in Deinem Leben, vielleicht beruflich, vielleicht privat?
Ich arbeite als Berufsberaterin bei der Bundeswehrverwaltung. Ich betreue Soldaten während ihrer Dienstzeit im Bereich Weiterbildung und helfe ihnen nach der Dienstzeit, wieder auf dem zivilen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Hierfür ist viel Kreativität gefragt. Ich mag meinen Beruf, weil er abwechslungsreich ist und mir immer wieder neue Impulse gibt. Privat genieße ich das Leben mit meinem Freund und unserer Tochter Juli (5 J.) in Koblenz. Ich verbringe viel Zeit mit meiner Malerei. Dies lässt sich zusammen mit der Familie gut unter einen Hut bringen und wir verbringen viel Zeit in der Natur und auf Reisen. Unsere Tochter ist sehr kreativ und für mich eine Quelle der Inspiration. Meine Familie wohnt in Leipzig und auch mich zieht es immer wieder nach Hause zurück, deswegen freue ich mich sehr darüber, dass ich in Leipzig meine Bilder ausstellen kann.
Wie kam es, dass Du jetzt im Lindencafé ausstellst?
Meine Schwester ist eine Kollegin von Steffi Hennings und sie haben sich über meine Malerei unterhalten. So kam die Anfrage von Steffi zu mir und ich habe mich sehr über diese Möglichkeit gefreut.
Hast Du schon vorher ausgestellt oder veröffentlicht? Und wenn ja wann und wo?
Das wird meine erste Ausstellung werden! Sie gibt mir die Möglichkeit, mich und meine Kunst zu sammeln, auf einen Punkt zu bringen und sie zu präsentieren. Bisher habe ich nur im privaten Umfeld Bilder verkauft und Auftragsbilder gemalt.
Gibt es einen Traum, der Deinem Leben eine Richtung gibt? Wenn ja, welcher ist dies denn?
Ich möchte gerne meine Malerei noch vertiefen, mir noch mehr Zeit für Naturstudien nehmen und mich ausprobieren. Mein Traum ist es, weiterhin auf Malreisen zu gehen und mich künstlerisch weiterzuentwickeln.
Kann Kunst überhaupt noch irgendetwas erreichen?
Ich bin davon überzeugt, dass auch die kleinen Dinge im Leben von großer Bedeutung sind. Für mich heißt Kunst – “Sehen lernen” und “Dinge hinterfragen und verstehen”. Manchmal auch innezuhalten und Kraft zu tanken. Kunst kann immer etwas erreichen. Kreativität im Allgemeinen braucht jeder Mensch um Situationen zu meistern und kluge Entscheidungen zu treffen. Manche Kunst ist laut, provokativ, politisch, andere Kunst ist eher leise, erholsam, heilend… Kunst hält jeden in Bewegung!
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen – danke für die Antworten.
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