Ob Fotografie, Malerei, Grafiken, Textil oder Skulptur, ob Musik, Theater oder Lesungen – den Kunstgattungen sind keine Grenzen gesetzt. Abseits von Museen und Galerien bietet die Nacht der Kunst Gelegenheit zum Spiel mit den Spannungen zwischen Kunst und Raum. Das Spektrum der Standorte reicht vom leerstehenden Laden über Hinterhöfe und Freiflächen bis hin zu Geschäften, öffentlichen Einrichtungen und Büros.

„Neben den ungewöhnlichen Ausstellungsorten und der Vielfalt der Kunstgattungen ist die offene Teilnahme ohne Auswahlkriterien eine der Besonderheiten der Nacht der Kunst. Vom Hobbymaler bis zum ehemaligen Meisterschüler – jeder ist willkommen“, erklärt Bernhard Berres, einer der Organisatoren der Nacht der Kunst. Er freut sich vor allem darüber, dass die Nacht der Kunst bei vielen KünstlerInnen in ganz Leipzig auf ein großes Echo gestoßen ist und von 120 Beteiligten über die Hälfte zum ersten Mal dabei sind.

Eine Übersicht über einige Projekte zur “Nacht der Kunst”

Zum ersten Mal hat das Organisationsteam der NdK in diesem Jahr künstlerische Projekte angeregt, die sich mit der Georg-Schumann-Straße auf ganz unterschiedliche Weise auseinandersetzen.

„imaginary visions“: temporäre Licht- und Soundinstallation an der Georg-Schumann-Straße 145

Marek Brandt, der Fotografie-, Video- und Sound Kunstprojekte inszeniert, wird diesmal ein Kunstprojekt an dem leerstehenden Haus GSS 145 verwirklichen.
Das Kunstprojekt an der GSS soll die Atmosphäre dieser Straße und seiner Menschen aufnehmen und auf unterschiedliche Art widerspiegeln. Dabei geht er spielerisch mit den Elementen Licht und Schatten um und installiert ein Sound- und Lichtsystem für diesen Abend, um das Haus mit Leichtigkeit lebendig werden zu lassen. Das Spiel mit der Wahrnehmung und der Reflexion, in Bezug auf einen räumlichen und akustischen Reiz, soll die Besucher auf ganz unterschiedliche Situationen einstimmen.

Biographien: Zu Hause in der Georg-Schumann-Straße – Fotobiografische Erkundungen

Was wäre eine Straße ohne Menschen? Wohl nicht viel mehr als eine leblose Kulisse! Sehen Sie in einer kleinen Fotoausstellung Bild-Text-Porträts von Menschen aus der Nachbarschaft. Wie lebten sie in der DDR und wie haben sie sich nach 1990 zurechtgefunden? Was bestimmte ihren Lebensweg und welche Erinnerungen haben sie an die Zeit, als hier im Stadtviertel Industrie und Handwerk blühten? Freuen Sie sich auf die Gelegenheit, Menschen kennenzulernen, die in der GSS zu Hause sind. Das Projekt wird von Biografikon realisiert. Beteiligt sind die Fotografin Victoria Knobloch, die Autorin Katrin Ernst und die Kulturwissenschaftlerin Monika Nachtwey.

Skulptur: Eine Reiterfigur für den Huygensplatz

Die Georg-Schumann-Straße bekommt eine Reiterfigur, wenn auch nur für eine Nacht. Vier Bildhauer, Gunter Bachmann, Christoph Hundhammer, Toni Reintelseder und Peter Walter, haben während eines Plein Airs im Blockstellwerk Elsteraue gemeinsam eine Plastik für die Georg-Schumann-Straße geschaffen, die zur Nacht der Kunst erstmals präsentiert wird. – Entstanden ist die etwa lebensgroße Figur eines Pferdes mit Reiter aus Metall, die in einer offenen Struktur aufgebaut ist, so dass sie luft- und raumdurchlässig bleibt. Eine Anspielung auf die Zeit der Straße als wichtige Handelsstraße und Pferde als Transportmittel. Ziel ist es, im Stadtraum Alternativen anzubieten, auf spannende Flächen hinzuweisen, Optionen zu eröffnen. Allgemein gesagt, den Erlebniswert der Straße zu erhöhen. Mit diesem zunächst temporären Projekt, soll darauf hingewiesen werden, dass dies mit künstlerischen Mitteln möglich ist.

Aufstellungstag: 4. und 5. September, Einweihung 5. September zur Nacht der Kunst.

Auktion

Zum zweiten Mal findet eine Auktion statt, an der sich über 45 Künstlerinnen und Künstler beteiligen, deren Werke dann am Standort “Glashaus am Viadukt” präsentiert werden. Der Erlös geht zu jeweils 50% an die Künstler und die NdK. Es handelt sich um eine stille Auktion, die bereits seit der Online-Veröffentlichung des Auktionskatalogs am 19.8.2015 läuft. Es kann noch bis zum 9. September geboten werden. Im Rahmen der NdK-Abschlussfeier am 9. September wird die Auktion offiziell beendet und die Ergebnisse bekannt gegeben.

Auktionsraum in der Axis-Passage zur "Nacht der Kunst" 2014. Foto:  NdK Leipzig
Auktionsraum in der Axis-Passage zur “Nacht der Kunst” 2014. Foto: NdK Leipzig

Nacht der Kunst im BFW Leipzig: „Leipzig im Herbst ´89“

Auch 2015 beteiligt sich das BFW Leipzig wieder an der “Nacht der Kunst” auf der Georg-Schumann-Straße. Zum vierten Mal präsentiert sich am 5. September 2015 die Einrichtung der beruflichen Rehabilitation mit einer Doppelausstellung. Ab 18 Uhr sind die Werke eines „Profi-Künstlers“ und eines „Nachwuchstalents“ zu sehen.

Die Ausstellung des Leipziger Fotografen Armin H. Kühne zeigt bewegende Momente der Friedlichen Revolution vom Herbst 1989. Seit 1979 beobachtet Armin H. Kühne als dokumentarischer Fotograf und Chronist das Stadtgeschehen Leipzigs. 1989 war er mit seiner Kamera Woche für Woche auf den Leipziger Montagsdemonstrationen dabei. Hunderte Bilder entstanden so von den Tagen der Wende. Die Ausstellung, eine Leihgabe der Universität Leipzig, zeigt im Jubiläumsjahr der deutschen Wiedervereinigung eine Retrospektive aus diesem großen Fundus.

„Die Fotoausstellung zeigt die Gesichter der mutigen Montagsdemonstranten. Viele Ereignisse und Details der politischen Forderungen werden beim Betrachten der Bilder wieder wach“, erläutert Dr. Jens Blecher, der Direktor des Archivs der Universität Leipzig auf der Internetseite der Universität. „Bei der Ausstellung geht es weniger um eine historisch exakte Aufarbeitung, sondern vielmehr um die Erinnerung an den Mut der Menschen, die auf den Straßen politische Veränderungen einforderten. Den unbekannten Demonstranten ist diese Ausstellung gewidmet. Wir hoffen, dass viele Menschen sich selbst oder ihre Familienangehörigen, Freunde oder Kollegen auf den Fotos wiedererkennen.“

Viele von den rund 400 Fotos wurden anlässlich der Ausstellung in der Universität Leipzig im letzten Jahr erstmals öffentlich gezeigt. Damit gibt das BFW Leipzig allen Interessenten die Möglichkeit, die Ausstellung „Leipzig im Herbst ´89“ nochmals zu besichtigen.

Mit der Nachwuchskünstlerin Emmeli Julia Hahn stellt wieder eine Schülerin aus dem Kunstkurs des Immanuel-Kant-Gymnasiums im BFW Leipzig aus. Auf sehr hohem Niveau hat die Schülerin mit verschiedenen Techniken Bilder entstehen lassen, die ansprechen und zum Nachdenken anregen. Es wird ihre erste öffentliche Ausstellung nach mehreren kleineren Präsentationen im Gymnasium sein.

Mit der Beteiligung an dem Kunstfestival auf der Georg-Schumann-Straße möchte das BFW Leipzig einen Beitrag zur Belebung der längsten Magistrale Leipzigs leisten. „Wir unterstützen gern diese kulturelle Initiative“, so Alois Fischer, Geschäftsführer des BFW Leipzig, „und hoffen, dass die Gäste nach dieser Nacht unsere Straße in einem ganz anderen Licht betrachten werden.“

Eröffnung

Die Nacht der Kunst wird am Samstag, 5. September, um 16 Uhr im Glashaus am Viadukt, Georg-Schumann-Straße 294, in Anwesenheit des Kulturbürgermeisters Michael Faber gemeinsam mit VertreterInnen des Fördervereins Georg-Schumann-Straße und des NdK-Organisationsteams eröffnet.

Die Nacht der Kunst wird gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, dem Kulturamt Leipzig und dem Verfügungsfonds des Amtes für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung sowie zahlreichen Unternehmen aus der Georg-Schumann-Straße sowie der unmittelbaren Umgebung.

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