An allen Ecken und Enden wird fotografiert, gleichzeitig versuchen EU-Entscheider die Panoramafreiheit zu kippen und in Potsdam muss sowieso jedes Foto, welches veröffentlicht werden soll, im Vorfeld von einer Jury gegengecheckt werden, ob es ins Image der Stadt passt. Sonst: Sense, Papierkorb, Maulkorb. Da immer noch zu arbeiten, ist fast schon Don-Quichote-Style. Massimo Pulciano tut's trotzdem, nur anders eben. Tanner fragte nach.
Hallo Massimo Pulciano. Du feierst am 2. Juli im Kowalski Vernissage der “Burning Faces”. Was will uns der Künstler denn damit sagen? Brennende Gesichter? Was brachte Dich zu diesem Thema?
Hallo Volly. Ich freue mich, dass es nun endlich losgeht und bin schon sehr gespannt, wie die Betrachter auf die Bilder reagieren. Es ist mein bisher größtes Projekt und die Vorbereitungen laufen bereits seit Dezember 2014. Den Namen habe ich dann zum einen aus dem Titelbild abgeleitet, andererseits soll er aber auch die Leidenschaft zeigen, mit der die Models und die Visagisten/Hairstylisten die geplanten Themen umgesetzt haben. Schließlich gelingen die Kunstwerke erst richtig mit dem entsprechenden Ausgangsmaterial.
Da sind ja ein paar tolle Modelle dabei. Wie kommst Du an diese heran? Erzähl doch mal bitte.
Oh ja, alle Modelle, die mitgemacht haben, sind wirklich wundervoll. Einige Modelle habe ich in den verschiedenen Modelkarteien im Internet angeschrieben und wir haben dann bereits verschiedene Shootings gehabt. Andere wiederum wurden mir empfohlen von denen die schon bei mir waren. Und es gibt ja auch immer wieder die Möglichkeit, mit interessanten Menschen zu sprechen bei Veranstaltungen usw.
Fotokunst ist nun – besonders hier in Leipzig – scheinbar im Mainstream angekommen. Digitalkameraträger springen vor jedem Zoobesuch mit Riesenobjektiven vor den Fenstern zu den Tieren herum, allerorten wird geknipst und abgeschossen. Manchmal ist es sogar recht heftig und grenzüberschreitend. Wo positionierst Du Dich in diesem Haifischbecken?
Die Fotografie ist für mich nur ein Teil des kreativen Prozesses. Der andere Teil ist die Entwicklung der Bildidee am Rechner. Die Technik ist für mich also nur das Werkzeug zur Umsetzung. Dem Shooting geht eine entsprechende Planung voraus. Und dann kommt dann noch der magische Moment, indem mir das Bild selbst die weiteren Bearbeitungsschritte vorgibt. Meine Ideen kann man meistens den Bereichen Dark Art und Fantasie zuordnen und ich glaube, diese Themen sind noch nicht so verbreitet in Leipzig. Ich mache nicht so gern das, was alle machen. Viele Ideen entdecke ich sozusagen auf der Straße, aber ich lasse mich auch durch andere Künstler inspirieren.
Massimo, jetzt mal Butter bei die Fische – Du heißt doch nie im Leben Pulciano, oder doch? Und wenn nicht, wie kam es zu diesem Italiano-Lover-Namen? Und warum?
Pulciano ist natürlich mein Künstlername. Ich habe einen Namen gesucht, der zu mir und meinen Bildern passt. Ein italienischer Rotwein war dann letztendlich der Ideengeber für den Namen. Vielleicht errät ja jemand, welchen ich getrunken habe. Ein sehr interessanter Aspekt ist der, dass sich die Leute den Namen nicht merken können, aber sie merken sich, dass ich der bin, dessen Namen sie sich nicht merken können. Selbst nach meiner dreijährigen Abwesenheit in Leipzig erinnerten sich einige Leute nicht mehr an mich – aber an den Namen.
Was geschieht eigentlich mit den Bildern, wenn die Ausstellung zu Ende ist?
Nach der Ausstellung im Cafe Kowalski, Ende August, geht’s dann auch gleich weiter zur “Nacht der Kunst” in der Georg-Schumann-Straße und zu einer weiteren Ausstellung in der Kosmetik Art Galerie. Und dann wird es bestimmt weitere Möglichkeiten geben, meine Bilder in der Öffentlichkeit zu zeigen. Sie können auch käuflich erworben werden.
An welchen Projekten arbeitest Du denn derzeit noch?
Parallel zur Ausstellungsvorbereitung habe ich auch meine Webseite komplett neu gestaltet, die dann mit Beginn der Vernissage freigeschaltet wird. Es gab auch eine ganze Reihe an Kundenaufträgen. Ein weiteres großes Projekt wird sein, ein paar Ideen mit älteren Menschen umzusetzen. Details dazu werde ich aber noch nicht verraten. Die Ergebnisse können wir dann im nächsten Jahr sehen.
Danke, Massimo – und wir sehen uns natürlich am Donnerstagabend im Kowalski.
Ich bedanke mich auch und freue mich, Euch alle am Donnerstag zu sehen.
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