Pünktlich zu Pfingsten zeigt das Leipziger Stadtmuseum in seinem Kabinett Fotos zu den Wave Gotik Treffen der vergangenen Jahre. In insgesamt 15 Jahren begleiteten die Mitglieder des Fotoclubs Leipzig eine der international größten Veranstaltungen der Schwarzen Szene - das Wave Gotik Treffen. Nun präsentiert das Stadtgeschichtliche Museum in einer Studioausstellung die schönsten Aufnahmen und zeigt, wie dieses Ereignis Jahr für Jahr eine ganze Stadt in seinen Bann zieht.

Seine Geburtsstunde erlebte das WGT 1992 im Leipziger Eiskeller. Trotz anfänglicher Startschwierigkeiten entwickelte es sich zu einem außergewöhnlichen Musik- und Kulturfestival mit Lesungen, Theater, Mittelaltermärkten, Workshops und Musik. Seit 2001 ist das WGT an jedem Pfingstwochenende fester Bestandteil des Veranstaltungsprogrammes der Stadt Leipzig und wird nicht nur von Szenegängern, sondern auch den Bürgern der Stadt freudig erwartet.

Die Teilnehmer sind der Stadt willkommene Gäste, auch wegen ihrer Aufsehen erregenden und fantasievollen Kleidung, bei der weder den Stylisten noch Visagisten Grenzen gesetzt sind. Sie beleben das Stadtbild in besonderer Weise und machen Leipzig zum Zentrum kultureller Lebensarten aus aller Welt.
Die Fotos laden ein, zu verweilen und einen genauen Blick auf die Vielfalt der Motive zu werfen. Öffentliche Plätze, historische Gebäude oder beliebte Parkanlagen sind vertraut und wirken als Kontrast zu einer fremden Welt, verkörpert durch die abgebildeten Personen.

Tausende Schaulustige, aber auch unzählige Hobby- und Berufsfotografen werden vom bunten Treiben magisch angezogen. Seit Jahren hautnah mit der Kamera dabei sind die Mitglieder des Fotoclubs Leipzig. Die sechs Fotoenthusiasten haben es sich zur Aufgabe gemacht, die kulturelle Vielfalt mit fotografischen Mitteln ausdrucksstark und künstlerisch hochwertig in einer großen Bandbreite abzubilden. Eine Auswahl von insgesamt 45 Gruppenaufnahmen und Einzelporträts, einige davon in schwarz-weiß, ist im Kabinett im Souterrain des Stadtgeschichtlichen Museums zu sehen.
Ihre aufwendigen Kleider, in detailverliebter Akribie zusammengetragenen Accessoires und mitunter verstörende, doch immer fantasievolle Körperbemalung weit über das hinaus, was allgemeinhin als Schminke bezeichnet wird, üben eine große Faszination auf die Betrachter aus. Neben bekannten Szenerien wie das in der malerischen Idylle des Clara-Zetkin-Parks stattfindende Viktorianische Picknick stehen intime Momentaufnahmen wie das innige Zusammensein Verliebter.

Die Interaktion zwischen Fotograf und Modell ist durch Respekt, Toleranz und Akzeptanz geprägt, unbefangen und ohne Zaudern posieren die Anhänger des WGT vor der Kamera. Die Fotografien erzählen, wie vielfältig die Szene im Laufe der Jahre geworden ist. Der gemeinsame Nenner ist nach wie vor die Farbe schwarz, doch drücken die eleganten Damen, devoten Herren, rehäugigen Lolitas und strengen Marineoffiziere vor allem Individualität, Ästhetik und ein Faible für Selbstdarstellung aus. Es entsteht ein aus Schlaglichtern zusammengetragener Eindruck des Wave Gotik Treffens im Stadtraum Leipzigs, seiner Besonderheit und seiner Besucher, die generationenübergreifend ihrer gemeinsamen Leidenschaft nachgehen.

Die Fotografen: Balletttänzerin Emilie Cattin, Reprofotograf Thilo Frank, Opernsänger Thomas Heymann, Historiker Christoph Kaufmann, Michael Nitzschke und Chemieingenieur Jürgen Steffen.

“Leipzig in Black” ist im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig (Böttchergäßchen 3) bis zum 20. Juli zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, Feiertage 10 – 18 Uhr.

www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de

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