Am Samstag, 4. Mai, ist es wieder soweit: Die Museen in Leipzig und Halle öffnen anlässlich der 5. Museumsnacht ihre Türen. Unter dem Motto "Jagdfieber" werden von 18 bis 1 Uhr eindrucksvolle Ausstellungen, Performances, Führungen und Filme präsentiert. In den 76 teilnehmenden Kunststätten werden teilweise Schätze gezeigt, die der Öffentlichkeit sonst nicht zugänglich sind.

Eintrittskarten gibt es sowohl im Vorverkauf als auch an der Abendkasse zum Preis von 4 bis 8 Euro. Nur die Wahl wird Manchem schwer fallen. Wohin? – Ein paar Orte, die es sich lohnt aufzusuchen:

Das GRASSI Museum für Angewandte Kunst beteiligt sich mit der Sonderausstellung “Starker Auftritt. Experimentelles Schuhdesign”, die innerhalb eines Monats über 10.000 Besucher anzog. Weltweit bekannte Künstler und Designer tragen zur Schuhkollektion mit über 100 Ausstellungsstücken bei. Zu sehen sind Schuhe mit historischen Bezügen, bizarre Schuhe oder Schuhe, die auf den ersten Blick nicht als solche erkennbar sind. Ergänzt wird die originelle Ausstellung, die bis zum 29. September 2013 zu sehen ist, durch Fotos und Videos von Schuh-Performances.

Auch die Gedenkstätte Museum in der “Runden Ecke” beteiligt sich mit den drei Einrichtungen: die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte in der Südvorstadt Leipzigs, das Museum im Stasi-Bunker in Machern und das Museum in der “Runden Ecke” in der Leipziger Innenstadt.

In originalen Räumen der ehemaligen Bezirksverwaltung der Staatssicherheit bietet das Bürgerkomitee Leipzig e.V. den Besuchern umfassende Erläuterungen und zeigt anhand von zahlreichen authentischen Objekten, wie die Stasi jeden verfolgte, der eine andere Meinung äußerte, ideologischer Vereinnahmung widerstand oder ins vermeintlich falsche Land reisen wollte: von der allumfassenden Überwachung der Bevölkerung bis zur Werbung von Nachwuchs bereits im Kindesalter. Exklusiv nur zur Museumsnacht sind Jagdobjekte zu sehen, die 1990 in den Diensträumen des Ministers für Staatssicherheit Erich Mielke in Berlin gefunden wurden.

Von einem mysteriösen Verkehrsunfall und dessen Nachspiel erzählen um 18.30 Uhr und 20.30 Uhr der Dokumentarfilm “Tod dem Verräter: Der Fall Lutz Eigendorf” und im Anschluss der Berliner Generalstaatsanwalt i. R. Christoph Schaefgen. Um 22.30 Uhr verweist die Dokumentation “Honecker und Breschnew – Die Jäger. Oder: Politik im Wald” darauf, wie das eigentlich feudale Jagen eine fast 20 Jahre währende, verhängnisvolle Männerfreundschaft zwischen beiden begründete. In dem Hörfeature “Erich Mielke: ein deutscher Jäger” von 1995 entlarven die O-Töne des passionierten Jägers, dass er und das SED-Regime auch im Dienst erbarmungslos Jagd auf Oppositionelle, Abweichler oder Verräter machten.

In diesem Jahr ist das Museum im Stasi-Bunker wieder bis in die Nacht für Besucher geöffnet. Bereits ab 17.00 Uhr kann das etwa 5,2 Hektar große Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen, sowie das 1.500 Quadratmeter umfassende Bunkerinnere besichtigt werden.

Zur Museumsnacht besteht von 18.00 bis 1.00 Uhr die seltene Möglichkeit, die originalen Räume der ehemaligen zentralen Hinrichtungsstätte der DDR zu besichtigen. Das Bürgerkomitee bietet hier ständig Führungen an.

Auch die Verbundnetz Gas (VNG) in der Braunstraße ist an diesem Abend für Interessierte offen. Von 18 bis 1 Uhr erwarten die Besucher am Hauptsitz der VNG in der Braunstraße Ausstellungen deutscher und internationaler Künstler sowie eine Licht- und Tanzinszenierung.

Im Erdgeschoss präsentiert VNG die Galerie “Kritiku” aus Prag. Zu sehen ist eine Auswahl prämierter Werke, die im Rahmen eines deutsch-tschechischen Austauschprojektes entstanden und zwischen 2008 und 2013 mit dem renommierten tschechischen “Preis der Kritik für junge Kunst” ausgezeichnet wurden. In der ersten Etage des Gebäudes zeigt VNG eine Ausstellung zum Film “Kon-Tiki” über den norwegischen Visionär Thor Heyerdahl und dessen legendäre Floßfahrt über den Pazifik 1947. Der Film läuft derzeit in den deutschen Kinos. Parallel können Besucher den “Vorgänger” des aktuellen Kinofilmes, den oskarprämierten Dokumentarfilm von Heyerdahl aus dem Jahr 1950, anschauen. Ein weiteres Kunsthighlight ist die Foto- und Bildersammlung der VNG. Sie beinhaltet Werke von Absolventen der Leipziger Hochschule für Grafik- und Buchkunst, die das Unternehmen in den vergangenen zwei Jahrzehnten erworben hat und die sich in der Mehrzahl in den Räumen der Hauptverwaltung von VNG befinden.

Umrahmt wird die Museumsnacht bei VNG von einer spektakulären Lichtinstallation des amerikanischen Künstlers James Turell. Zu den Klängen von Richard Wagners “Ritt der Walküre” und einer Tanzvorführung der Leipziger Musikschule “Johann Sebastian Bach” zeigt sich die Nordfassade des VNG-Gebäudes in schillernden Farben. Bewundert werden kann das Schauspiel von 20 bis 24 Uhr.Die Universität Leipzig wird sich am 4. Mai mit zahlreichen spannenden und interessanten Veranstaltungen für große und kleine Leute an der mittlerweile fünften Museumsnacht in Leipzig und Halle beteiligen. Seitens der Universität Leipzig sind dabei: das Antikenmuseum, das Ägyptische Museum, das Museum für Musikinstrumente, die Kustodie, die Geologisch-Paläontologische Sammlung, die Zoologische Lehrsammlung, die Mineralogisch-petrografische Sammlung, die Sammlung Ur- und Frühgeschichte und der Botanische Garten.

“Auf der Jagd” heißt es beispielsweise ab 18:00 Uhr im Antikenmuseum bei einem Suchspiel (nicht nur) für Kinder. Sie müssen in dem Museum die Tiere und Untiere finden, die einst die Griechen jagten und die auf vielen Kunstwerken abgebildet sind. Wer nicht ohne Schutz auf Jagd gehen will, bastelt im Studiensaal einen Helm.

Im Botanischen Garten gibt es zu jeder vollen Stunde Kurzführungen unter anderem zu jagenden Pflanzen, Tieren auf der Jagd nach Pflanzen sowie Pflanzenjägern und ihre “Beute”.

Auf die Jagd nach Fossilien und Gesteinen können sich Kinder bei einer ganz besonderen Grabung in der Geologisch-Paläontologischen Sammlung machen.

Eine spannende Führung durch den Knochenboden unter dem Motto “vergangenes Jagdfieber” verspricht die Zoologische Lehr- und Studiensammlung der Universität: Bei der Tour für Große und Kleine durch die sonst verschlossenen Magazine der Sammlung sollte unbedingt eine Taschenlampe mitgebracht werden. In der Sammlung Ur- und Frühgeschichte wird ab 18.00 Uhr Jagd auf den Höhlenmenschen gemacht. Zu sehen ist steinzeitliche Höhlenmalerei.

Bei Führungen durch das Museum für Musikinstrumente erfahren die Besucher, wie im Lauf der Zeiten zur Jagd geblasen wurde.

Neben verschiedenen antiken Spielen heißt es im Ägyptischen Museum – Georg Steindorff: “Wie erlegt man den Götterfeind? – Die Jagd für das Gute im Zauber gegen das Böse zum Mitsingen”.

Auch in der Deutschen Zentralbücherei für Blinde (DZB) bricht zur Museumsnacht am 4. Mai das Jagdfieber aus. Zum einen sind die Thomaner Sebastian Heindl und Paul Bernewitz mit der Lösung eines verzwickten Kriminalfalls beschäftigt. Sie lesen aus ihrem Kurzkrimi “Leichen lieben nicht” und jagen anschließend mordsmäßig über die Tasten.

Zum anderen können große und kleine Nachtschwärmer in der DZB ganz besondere Schätze aufspüren. Hier werden Bücher in Brailleschrift übertragen und Hörbücher produziert – auch Kriminalromane sind im Bestand der Bibliothek. Während eines Rundgangs erfahren die Besucher mehr über Bücher zum Tasten und Hören. Sie sind historischen Schätzen auf der Spur, wie z. B. alten geografischen Reliefkarten, Globen zum Tasten, alten Braillebüchern, Spielen für Blinde etc.
Und sie können bei einem Rätselspaß ihr Wissen über die Brailleschrift testen und Punkte sammeln. Die Deutsche Zentralbücherei für Blinde in der Gustav-Adolf-Straße 7 öffnet ab 17.30 Uhr ihre Türen.Die Klammer: Ein Ticket für alles zur Museumsnacht in Halle und Leipzig

Für alle kulturhungrigen Besucher sind die Eintrittskarten für die 76 teilnehmenden Museen, Galerien, Sammlungen und Gedenkstätten in der Jagdfieber-Zeit von Samstag bis Sonntag wie gewohnt zeitgleich Bus- und Bahntickets. Dies gilt für die öffentlichen Nahverkehrsmittel und Sonderlinien in beiden Städten sowie für den Regionalverkehr zwischen Leipzig und Halle: Die Fahrtberechtigung in der Museumsnacht gilt in den MDV-Tarifzonen 210, 225, 163, 162, 110 inklusive der extra eingesetzten Sonderlinien in der Zeit vom 4. Mai, 16.00 Uhr, bis 5. Mai, 3.00 Uhr.

Karten gibt’s für 8 Euro und ermäßigt für 6 bzw. 4 Euro. Kinder und Jugendliche bis einschließlich 16 Jahren erhalten kostenfreien Eintritt und können auch die Verkehrsmittel kostenfrei nutzen, sofern sie sich in Begleitung eines Erwachsenen befinden, auf dessen Eintrittskarte die Anzahl der mitreisenden Kinder/Jugendlichen eingetragen ist.

Eintrittskarten gibt es an zahlreichen Vorverkaufsstellen in Leipzig und Halle, in Leipzig auch in den Verkaufsstellen der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB). Am MDV-Infomobil sind ebenfalls Karten im Vorverkauf erhältlich. Zudem stehen Mitarbeiter des MDV in der Museumsnacht sowohl im Hauptbahnhof Halle/Saale als auch an den Informationsständen im Hauptbahnhof Leipzig jederzeit als Ansprechpartner bereit.

Sonderlinien in Halle:

Busshuttle 1 vom Hauptbahnhof, Bussteig 7/8 über S-Bahnhof – Steintorbrücke – Wasserturm Nord – Landesmuseum für Vorgeschichte – Burg Giebichenstein – Historisches Straßenbahndepot – Talstraße – Heinrich-Damerow-Straße – Blücherstraße – Saline – Hallmarkt – Franckeplatz – Hauptbahnhof, Bussteig 7/8 (alle 30 Minuten)

Busshuttle 2 fährt ab Hauptbahnhof, Bussteig 7/8 über Franckeplatz – Hallmarkt – Ankerstraße – Blücherstraße – Heinrich-Damerow-Straße – Talstraße – Historisches Straßenbahndepot – Volkspark – Diakoniewerk Halle – Moritzburgring – Universitätsplatz – Hansering – Hauptbahnhof, Bussteig 7/8 (alle 30 Minuten)

Sonderlinien in Leipzig:

Linie 31: Goethestraße – Gerhard-Kurt-Müller-Stiftung – Kunstsammlung VNG – Gedenkstätte für Zwangsarbeit – Kunstsammlung VNG – Gerhard-Kurt-Müller-Stiftung (alle 60 Minuten)

Linie 32: Goethestraße – Mendelssohn-Haus – E.-Grieg-Gedenkstätte – Zoologische und Geologische Sammlung – Ehemalige Hinrichtungsstätte – Mineralogische Petrographische Sammlung – Asisi Panometer – Torhaus Dölitz – Asisi Panometer – Ehemalige Hinrichtungsstätte – Zoologische und Geologische Sammlung – E.-Grieg-Gedenkstätte – Mendelssohn-Haus (alle 30 Minuten)

Linie 33: Goethestraße – Deutsches Kleingärtnermuseum – Museum für Druckkunst – Unikatum Kindermuseum – Museum im Trafohaus – Eisenbahnmuseum Bayrischer Bahnhof – Unikatum Kindermuseum – Museum für Druckkunst – Deutsches Kleingärtnermuseum (alle 30 Minuten)

www.museumsnacht-halle-leipzig.de

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