"Gar viel und schön" heißt eine Graphikmappe, die über den Jahreswechsel 2012/13 entstanden ist. Sie beinhaltet sechs Lithographien der Künstler Yvette Kießling, Rosa Loy, Tilo Baumgärtel, Jochen Plogsties, Christoph Ruckhäberle und Michael Triegel. Dazu kommen vier Radierungen von Gudrun Petersdorff, Reinhard Minkewitz, Robert Schmiedel und Tim von Veh. Die Mappe wird ab April im Museum der Bildenden Künste Leipzig zu sehen sein.
Herausgeber ist die Richard Wagner Gesellschaft Leipzig 2013 e. V., die mit der Mappe eine Auseinandersetzung mit dem Komponisten in seinem Jubiläumsjahr befördern will. Der Erlös aus dem Verkauf der Mappe ist dazu bestimmt, die szenische Aufführung der “Götterdämmerung” am 22. Mai 2013 im Neuen Augusteum der Universität Leipzig zu unterstützen.
Was die Mappe betrifft, steht “Tristan und Isolde” hoch im Kurs. Michael Triegel gibt seiner Schablithografie eben diesen Titel. Sein Blatt zeigt ein Liebespaar, das sich eng umschlungen hält, auf einem Steg vor Meereshorizont mit Mond und Schiffswrack. Der Druck erfolgte, wie bei den anderen Lithographien auch, im Lithographischen Atelier Leipzig. Auch Rosa Loys “Der Zaubertrank” sowie Yvette Kießlings “Im Treibhaus” beziehen sich auf den “Tristan”-Stoff respektive Wagners “Wesendoncklieder”.
Zur Figur der Walküre arbeiten Christoph Ruckhäberle und auch Tim von Veh, der mit dem Titel seiner Radierung “So fliegt nur, wer auf der Flucht!” die Walküren zitiert. Sie meinen mit diesen Worten Brünnhilde, die sich hier gegen den Willen Wotans, ihres Vaters, ungehorsam, aber auch emanzipiert zeigt. Die Graphik Tim von Vehs wurde wie alle Radierungen im Künstlerhaus Hohenossig gedruckt.Auch Richard Wagner selbst ist Thema: Während Robert Schmiedel mit “ein Trauermarsch” mehrdeutig bleibt und vielleicht Wagners Bestattung thematisiert, beschreibt Gudrun Petersdorff in “Überfahrt”, wie Wagner den Canal Grande quert, um zum Palazzo Vendramin-Calergi zu gelangen, in dem er in Venedig gewohnt hatte und 1883 auch gestorben war.
Jochen Plogsties schließlich arbeitet mit seiner postkartengroßen Lithographie “L5 (Gruß aus Bayreuth)” am Mythos Wagner auf feine, ironische Art. Ähnlich Reinhard Minkewitz, dessen Radierung “Im Strom der Leiber schwimmt der Mythos” an die merkwürdigen Seelenzustände der Wagner-Figuren erinnern, wo z. B. eine Kundry am Ende des “Parsifals” “entseelt zu Boden sinkt”.
Die Mappe erscheint in einer Auflage von 20 Exemplaren. Die Herausgabe erfolgt durch die beiden Vorstandsmitglieder der Wagner Gesellschaft 2013, Evelin Krüger und Stefan Petraschewsky.
Richard Wagners 200. Geburtstag: Leipzigs größter Wagner-Verehrer schenkt Leipzig ein Wagner-Autobahnschild
Er ist nicht ohne Grund Vorsitzender …
Schwarwel erweckt seinen Wagner zum Leben: Richard – Im Walkürenritt durch Wagners Leben
Wagner polarisiert. Bereits mit 12 Jahren …
Richard Wagner in Familie: Musikalische Komödie lässt den Drachen fliegen und sterben
Eine Reise auf den Grund des Rheins …
“Gar viel und schön”, der Titel, bezieht sich auch auf die Ansprache Hermanns von Thüringen in Wagners “Tannhäuser”. Der Landgraf begrüßt mit den Worten “Gar viel und schön ward hier in dieser Halle von euch, ihr lieben Sänger, schon gesungen” sechs Sänger, die er zum Kunstwettstreit auf die Wartburg geladen hat. Wobei es den Herausgebern heute weniger um den Wettstreit geht als um eine aktuelle, deskriptive Positionsbeschreibung im Umgang mit Richard Wagner und seinem künstlerischen Werk. Und, wie gesagt, um die Unterstützung einer Aufführung.
Diese Inszenierung der “Götterdämmerung” am 22. Mail 2013 (Beginn 16.00 Uhr) wird einmalig am 200. Geburtstag Richard Wagners aufgeführt und kann deshalb auf den Aspekt der Geburtstagsfeier besonders eingehen. “Wir feiern Wagner. Eine Geburtstagsparty!”, erklärt Regisseur Joachim Rathke: “Diese Idee wird sich in unserer Inszenierung durch die Jahrzehnte seit Entstehung des Werkes ziehen und auch viel über die Geschichte der Wagner-Familie erzählen; aber vor allem natürlich: die Geschichte der ‘Götterdämmerung’.”
Die Ausstattung liegt in den Händen von Heike Mondschein. Die musikalische Leitung hat Universitätsmusikdirektor David Timm. Der Kartenvorverkauf wird in Kürze beginnen.
Keine Kommentare bisher