Seit Sonnabend, 1. Februar, zeigt die galerie KUB mit "Körper im Tuch" die Diplomausstellung der Leipziger Künstlerin Agnes Lammert. "Mich fasziniert die ausdrucksstarke Verwendung von Stoffen in der spätmittelalterlichen Hochschnitzkunst", sagt die Künstlerin zu L-IZ. Zeitgleich startete die KUB das neue Format der Kabinett-Ausstellung mit Werken von Eva Gaeding.

Eineinhalb Jahre hat sich die Agnes Lammert mit der Thematik “Körper im Tuch” auseinandergesetzt. Die Ergebnisse sind seit dem vergangenen Sonnabend in der galerie KUB in der Kantstraße 18 in der Südvorstadt zu sehen. “Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit Faltenwürfen”, sagt die Künstlerin zu L-IZ, “mich fasziniert die ausdrucksstarke Verwendung von Stoffen in der spätmittelalterlichen Hochschnitzkunst.”

Ihre Zeichnungen und Plastiken sind nun in dem alten Schlossereigebäude im Leipziger Süden zu sehen. Die Werke bilden die Diplomausstellung von Agnes Lammert. Die in Görlitz 1984 geborene Künstlerin studiert seit 2009 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in der Fachklasse von Heribert C. Ottersbach.

Voraus ging zwischen 2004 und 2006 das Grundstudium bei Wolfram Ebersbach und Doris Ziegler. Zwischen 2006 und 2009 studierte Agnes Lammert in der Fachklasse für Malerei bei Neo Rauch. Damit einher ging 2008/2009 ein Erasmussemester an der Universidad de Barcelona.Es sei eher selten, dass sich eine Absolventin der HGB “in den dreidimensionalen Bereich traut und das auch formidabel ausführt”, lobt die künstlerische Leiterin der KUB und Kuratorin Franziska Eißner bei der Vernissage. Mit anderen Worten: Auch das, was Agnes Lammert jenseits der “Flachware” künstlerisch ausdrückt, ist äußert gelungen.

Den Mittelpunkt der Ausstellung bildet eine nahezu lebensgroße menschliche Gestalt. Diese schwebt, gehüllt in ein Tuch, in der Mitte des Raumes. “Der schwere Körper, der sich von innen gegen den Stoff abzeichnet, wird erst durch die Verhüllung sichtbar”, beschreiben die Ausstellungsmacher die Wirkung der Skulptur.

Es sind die Besten der Besten, die sich Agnes Lammert als künstlerische Vorbilder für ihre Gestaltung von Faltenwürfen gesucht hat. Franziska Eißner nennt die berühmten Bildhauer Tilman Riemenschneider (um 1460 – 1531) und Veit Stoß (um 1447 – 1533). Detaillierte Gewandungen sind ein wesentliches Attribut ihrer Figuren.

Schwere von zweierlei Art“Der verhüllte Körper zeigt sich nur indirekt: durch das Umspielen der konvexen und konkaven Falten um ein unsichtbares Inneres”, erläutert Agens Lammert, “damit wird der Körper erweitert und verfremdet.” Im Vordergrund stand für die Künstlerin, “die Schwere des hängenden Körpers herauszuarbeiten”. Die Schwere der Figur entpuppte sich dann zunehmend “von zweierlei Art”, Denn zur Wirkung der Skulptur kam “eine tatsächliche, beachtliche Materialschwere”.

In den kommenden zwei Wochen sind die Zeichnungen und Skulpturen von Agens Lammert nun in der galerie KUB zu sehen. Sie habe bei der KUB für die Diplomausstellung angefragt, “weil ich die Räume der ehemaligen Schlosserei sehr interessant und gut geeignet für meine Arbeit fand”, so Lammert.

Kabinett-Ausstellung zum Wandel von StadtviertelnZugleich startete die KUB am vergangenen Sonnabend das neue Format der Kabinett-Ausstellung. Damit will die Galerie Leipziger Künstler_innen ein unkompliziertes Forum für die jeweilige künstlerische Position bieten.

Den Auftakt bilden Arbeiten von Eva Gaeding, Meisterschülerin der Klasse Malerei bei Professor Ingo Meller und Professor Kathrin von Maltzahn an der HGB. “Momentan beschäftigt sich die Künstlerin in ihrem Werk den Hinterlassenschaften vergangener Epochen”, teilt die Galerie mit, “ihr besonderes Interesse gilt dabei dem Wandel in der Rezeption, der sich in Abriss, Umbau oder Neugestaltung von Vierteln offenbart.”

www.galeriekub.de

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar