Ursprünglich wollte Yadegar Asisi sein neues Panorama-Bild zur Völkerschlacht am 20. Juli 2013 enthüllen. Doch er braucht, wie er mitteilen lässt, mehr Zeit, um das Bild so perfekt wie möglich in Szene zu setzen. Denn er will ja nicht die Schlacht malen. Er will Leipzig selbst aus der Vogelperspektive machen - eine Stadt mitten im Chaos der Schlacht.
Die Eröffnung des 360°-Panoramas “Leipzig 1813 – In den Wirren der Völkerschlacht” verschiebt sich nun um zwei Wochen auf Samstag, 3. August. Zugleich wird die aktuelle Panorama-Ausstellung “Everest – Erlebnis zwischen Expedition und Tradition” zwei Wochen länger bis einschließlich 7. Juli im asisi Panometer Leipzig zu sehen sein.
Wenn schon, dann solle das, was zu sehen ist, so perfekt wie möglich in Szene gesetzt sein, meint Asisi. Der kontinuierliche Erfolg der Panorama-Ausstellungen in Leipzig zeige, dass die zehnjährige Erfolgsstory der Panoramen aus Leipzig, die nun auch in Dresden und Berlin fortgeführt werden, mittlerweile auch ein Anliegen der Leipziger selbst sei. Und auch deshalb müsse alles, was er dafür tut, mit großer Umsicht umgesetzt werden, so Asisi.
“Der 20. Juli für die Eröffnung war für mich ein sehr sportlicher Termin, aber alle Anstrengungen zeigen mir schon jetzt, dass die Zeit für all das, was ich im Kopf habe, zur Umsetzung nicht reichen wird”, sagt der Panorama-Künstler. Asisi plant derzeit zum Beispiel noch ein weiteres Fotoshooting, um Details und weitere Figuren bzw. Szenen seines bislang komplexesten, weil menschen- und szenenreichsten Panoramas aufzunehmen. Daher sei der avisierte Eröffnungstermin um zwei Wochen auf den 3. August 2013 verschoben worden.
Die Perspektive auf die Stadt mit ihren verschreckten Bürgern, überfüllten Lazaretten, sich drängenden und flüchtenden Truppenverbänden, den toten Menschen und Tieren auf den Straßen macht natürlich auch deutlich, wie wenig man tatsächlich weiß über das Elend, das die napoleonischen Kriege über Europa gebracht haben. Nicht einmal verlässliches Zahlenmaterial gibt es. Es wurden zwar zu allen Schlachten Napoleons und seiner Marschälle die Zahlen der beteiligten Truppen und ihrer Verluste gesammelt. Aber selbst bei der gut recherchierten Völkerschlacht bei Leipzig gibt es durchaus widersprüchliche Angaben dazu, inwiefern die gemeldeten Verluste den tatsächlich Getöteten entsprechen. Die Verluste der Zivilbevölkerung, die teilweise erst Wochen nach der Schlacht von den nachfolgenden Seuchen verursacht wurden, wurden erst recht nicht dokumentiert.
Man benennt zwar die Leipziger Schlacht als erste große Massenschlacht der neuen Geschichte. Aber es war ja nur eine Schlacht in der ganzen Kette von Materialschlachten, die Napoleon bestritt. Und die Historiker kommen zu durchaus schwankenden Ergebnissen, Selbst für Frankreich schwanken die Schätzungen zwischen 800.000 und 960.000 Getöteten, für Russen, Preußen, Spanier, Österreicher und Briten werden insgesamt 1,5 Millionen getötete Soldaten aufsummiert. Da fehlen natürlich überall die gestorbenen Zivilpersonen. Bis heute hat das augenscheinlich niemand für wichtig erachtet, zu recherchieren. Was auch an der bis weit übers 19. Jahrhundert vorherrschenden Geschichtsschreibung liegt, die sich an Kriegen und Schlachten geradezu berauschte und das Alltagsleben der Völker nicht für erwähnenswert hielt.
Da ist dann auch Etliches, was Asisi mit seinem Panorama versucht, ein Stück neue Forschungsarbeit. Auch wenn es eher eine große, in ein Bild gefasste Erzählung der drei entscheidenden Tage der Schlacht wird. Geschildert aus der Perspektive eines Beobachters in luftiger Höhe.
Seit 12. Januar 2013 ist “Everest” im asisi Panometer Leipzig zu sehen. Yadegar Asisi hat das Bild 2011 nach erneuter Recherche im Hochgebirge überarbeitet, ergänzt und neu drucken lassen. Als Interimspanorama ist es bis 7. Juli in Leipzig zu sehen, bevor am 3. August 2013 das Panorama “Leipzig 1813 – In den Wirren der Völkerschlacht” im Panometer gezeigt wird.
Eine Übersicht über Napoleons Schlachten:
www.napoleon-online.de/html/nap_schlachten.html
Keine Kommentare bisher